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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Erwartungen an neue Therapien beeinflussen objektive und subjektive Outcome-Parameter bei Patienten mit rheumatoider Arthritis – Eine prospektive Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • Johanna Mucke - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, UKD, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • Ralph Brinks - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, UKD, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • Argyri Dimitriou - Klinik für Rheumatologie, Stadtspital Triemli, Zürich
  • Jutta Richter - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, UKD, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
  • Matthias Schneider - Poliklinik, Funktionsbereich & Hiller Forschungszentrum für Rheumatologie, UKD, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocRA.08

doi: 10.3205/18dgrh134, urn:nbn:de:0183-18dgrh1345

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Mucke et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Prädiktion des individuellen Ansprechens auf neue Therapien bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) ist anspruchsvoll und häufig nur eingeschränkt möglich. In der vorliegenden Studie untersuchen wir den Einfluss von Erwartungen und Einstellungen von Patienten gegenüber neu eingeleiteter medikamentöser Therapien (DMARDs) auf das klinische Ergebnis bei RA.

Methoden: 100 Patienten (74 Frauen) mit RA entsprechend den ACR/EULAR Klassifikationskriterien 2010 mit bevorstehender Therapie-Änderung wurden eingeschlossen. Mittels Fragebögen wurden die Grundüberzeugung bezogen auf Medikamente im Allgemeinden (beliefs about medicines questionnaire, BMQ), die gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36), die Erwartungen an die bevorstehende Therapie (selbst entworfener Fragebogen zur Patientenerwartung) sowie die schmerzbezogenen Selbstinstruktionen (Fragebogen zur Erfassung schmerzbezogener Selbstinstruktionen, FSS) vor Therapieeinleitung erfasst. Die Beurteilung der Krankheitsaktivität erfolgte mittels DAS28-CRP vor Einleitung (T0) sowie 4 Monate nach Therapiebeginn (T1). Zusammenhänge zwischen den Überzeugungen, Erwartungen und Einstellungen der Patienten gemäß den Fragebögen und dem klinischen Ansprechen im Sinne von Änderungen des DAS28-CRP zwischen T0 und T1 (ΔDAS) wurden mit Regressionsanalysen unter Verwendung des Aikaike-Informationskriteriums untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt konnten 42,2% der gesamten Variabilität des Therapieansprechens, gemessen als ΔDAS, durch Erwartungen, psychologische Faktoren und Laborparameter erklärt werden. Unter diesen konnten die erwartete Geschwindigkeit des Therapieansprechens mit 23,4% sowie die Angst der Patienten vor Nebenwirkungen mit 22,0 % als wichtigste Prädiktoren von ΔDAS identifiziert werden. Der CRP-Wert trug mit 15 % zur Variabilität von ΔDAS bei. Weitere wichtige Einflussfaktoren waren die PRSS-Katastrophisierungsskala (10,7%), die BMQ-Befürchtungsskala (8,1%), weitere BMQ-Skalen (7,9%) und die Applikationsform des Medikaments (8,0%).

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigte einen signifikanten Einfluss von Patientenerwartungen und -Einstellungen gegenüber neuer Therapien auf das klinische Ansprechen im Hinblick auf sowohl objektive, als auch subjektive Outcome-Parameter. Die Integration und Berücksichtigung individueller Präferenzen und Erwartungen bei Behandlungsentscheidungen kann das Therapieansprechen deutlich erhöhen.