gms | German Medical Science

46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Intravenöses Methylprednisolon als effektive Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit autoimmuner Uveitis im akuten Schub

Meeting Abstract

  • Anja Schnabel - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Elisabeth Unger - Universitätsklinikum Carl Gustav Cars der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Ursula Range - Technische Universität Dresden, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden
  • Henner Morbach - Universitäts-Kinderklinik, Würzburg
  • Anna Leszczynska - Universitätsklinikum Carl Gustav Cars der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Dresden
  • Reinhard Berner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Viktoria Bau - Universitätsklinikum Carl Gustav Cars der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Dresden
  • Christian Hedrich - University of Liverpool, Department of Women’s & Children’s Health, Institute of Translational Medicine, Liverpool, United Kingdom

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocKR.10

doi: 10.3205/18dgrh124, urn:nbn:de:0183-18dgrh1247

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Schnabel et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Entzündliche Augenerkrankungen stellen weltweit eine wichtige Ursache für Erblindungen dar. Die autoimmune Uveitis birgt das Risiko für komplizierte Verläufe mit irreparablen Folgeschäden, so dass eine zeitnahe und adäquate immunsuppressive Therapie prognoseentscheidend ist. Im Kindesalter ist die Uveitis häufig mit einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) assoziiert.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von Kindern und Jugendlichen (<16 Jahren) mit autoimmuner Uveitis, welche zwischen 2003 und 2016 in den Universitätskliniken Dresden und Würzburg mit intravenösem Methylprednisolon (IVMP) behandelt wurden. Die Patienten erhielten im akuten Schub zwischen 1 und 5 IVMP Pulse (10-30 mg/kg KG, max. 1 g über 3 Tage), bei mehreren Pulsen im monatlichen Intervall.

Ergebnisse: Es wurden 56 Patienten (93 betroffene Augen) eingeschlossen; das Erkrankungsalter lag im Median bei 7.4 Jahren. Bei 29% der Patienten war die Uveitis mit einer JIA assoziiert. Uveitiden waren vorwiegend im anterioren Segment lokalisiert (43%), bilateral (66%) und rekurrierend (43%). Komplikationen wie Visusminderung (<0.4), Synechien, Katarakt und/oder Retinaläsionen (Makula-, Papillenödem, Glaskörpertrübungen) traten bei 79% des Kollektives auf. Unabhängig von der Pulsanzahl zeigte sich eine signifikante Verbesserung des Visus von 0.52±0.33 (vor IVMP Therapie) auf 0.69±0.30 nach 3 Monaten (p<0.001) und 0.78±0.31 nach 6 Monaten (p<0.001). Zudem fanden sich 3 Monate nach IVMP Therapie signifikant weniger Zellen in der Vorderkammer (45% auf 18%, p=0.01), Synechien (47% auf 32%, p<0.005), keratische Präzipitate (27% auf 18%, p<0.001), Papillenödeme (30% auf 13%, p<0.001) und/oder Makulaödeme (15% auf 4%, p=0.01). Auch die bereits auf Biologika eingestellten Patienten (n=8) scheinen im akuten Schub von der IVMP Therapie zu profitieren und zeigten nach 3 Monaten eine Visussteigerung (0.86±0.34 auf 0.98±0.29, p=0.136), ohne jedoch eine statistische Signifikanz zu erreichen.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden retrospektiven Fallserie stellt intravenöses Methylprednisolon eine effektive Therapiestrategie im Kindesalter bei der autoimmunen Uveitis dar. Auch bereits mit Biologika behandelte Patienten scheinen im akuten Schub von der Hochdosissteroidtherapie zu profitieren. Eine prospektiv randomisierte Studie mit größeren Fallzahlen muss zeigen, ob die Anzahl der verabreichten IVMP das Outcome der Patienten beeinflusst.