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46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Impfkampagne 2017/2018: ein Projekt der Rheumatologischen Fachassistenz

Meeting Abstract

  • Stefania Cuppari - RHIO Düsseldorf, Rheumatologie, Düsseldorf
  • Rebekka Gabernig - RHIO Düsseldorf, Rheumatologie, Düsseldorf
  • Janine Altena - RHIO Düsseldorf, Rheumatologie, Düsseldorf
  • Maurine Vogt - RHIO Düsseldorf, Rheumatologie, Düsseldorf
  • Stephanie Ebrahimy - RHIO Düsseldorf, Rheumatologie, Düsseldorf
  • Jennifer Deutscher - RHIO Düsseldorf, Rheumatologie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocEV.15

doi: 10.3205/18dgrh062, urn:nbn:de:0183-18dgrh0624

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Cuppari et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Daten zu niedrigen Impfraten bei SLE-Patienten [Chehab et al., DGRh 2017] waren die Initialzündung für eine Impfkampagne 2017/2018, in der bei den eigenen Patienten der Impfstatus erhoben und der Hausarzt mit gezielten Empfehlungen unterstützt werden sollte.

Methoden: Das Projekt wurde von rheumatologischer Fachassistenz und Health Care Management konzipiert, durchgeführt und evaluiert. Die Kampagne dauerte von September bis Dezember 2017. Neben einer umfangreichen Plakatierung der Praxis erfolgte nach Möglichkeit eine aktive Patientenansprache. Bei interessierten Patienten wurde über einen Fragebogen der Impfstatus erhoben (Influenza, Pneumokokken, Meningokokken) und eine schriftliche Impfempfehlung (nach STIKO-Richtlinien) für den Hausarzt vorbereitet. Hinweise auf Besonderheiten wegen Grunderkrankung oder Medikation erfolgten nach einem Ampelsystem (grün: Nichts zu beachten; rot: Spezielles Timing erforderlich, z.B. bei Rituximab). Geprüft und unterschrieben vom Rheumatologen wurde die Empfehlung dem Patienten für den Hausarzt direkt mitgegeben. Eine Nachbefragung zur Umsetzung der Empfehlung begann im Januar 2018.

Ergebnisse: 1.105 Patienten besuchten im Kampagnenzeitraum die Praxis. Davon wurde allein durch die Plakate keiner erreicht. 210 Patienten wurden aktiv angesprochen, 113 (54%) ließen sich beraten.

Bei der Nachbefragung waren 45% entsprechend der Empfehlung geimpft (47% Influenza, 32% Pneumokokken, keine Unterschiede zwischen Frauen und Männern). 37% der im letzten Jahr (11/28) oder in den letzten 5 Jahren (16/45) nicht Geimpften wurden nun infolge der Kampagne geimpft.

Schlussfolgerung: Impfungen sind offensichtlich ein schwieriges Thema. Allein durch Aushänge in der Praxis wurden Patienten überhaupt nicht erreicht. Die direkte persönliche Ansprache durch die rheumatologischen Fachassistenz ist vergleichsweise sehr effektiv, aber im Praxisalltag selbst bei hoher Motivation der Mitarbeiterinnen schwer umsetzbar. Interesse an einer Impfempfehlung hatte auch dann nur die Hälfte der angesprochenen Patienten.

Im Ergebnis waren zum Zeitpunkt der Nachbefragung nur 45% der Patienten mit einer konkreten Impfempfehlung für den Hausarzt geimpft wurden. Andererseits wurden 37% zuvor nicht geimpfte Patienten durch die Impfkampagne erreicht.

Insgesamt zeigen die Daten, dass die Durchimpfungsrate in einer Risikopopulation mit entzündlich-rheumatischen oder immunologischen Erkrankungen selbst nach einer gezielten und strukturierten Kampagne niedrig ist. Offen bleibt, ob eine Steigung der Impfquote dadurch erreicht werden kann, dass die Impfung nicht über den Hausarzt erfolgt, sondern direkt vom Rheumatologen angeboten wird.