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Hohe Komorbidität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: Daten aus PROCLAIR
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Veröffentlicht: | 5. Februar 2019 |
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Einleitung: In PROCLAIR wurde die Prävalenz von Komorbiditäten in einer bevölkerungsbezogenen Kohorte von Personen mit rheumatoider Arthritis (RA) im Vergleich zu Personen ohne RA ermittelt. Anhand einer Stichprobenbefragung wurde der Einfluss von Komorbiditäten auf patientenberichtete Outcomes (PROs) untersucht.
Methoden: Daten von 96.921 Versicherten der BARMER mit einer RA Abrechnungsdiagnose (ICD10 M05/M06) und von 484.605 alters- und geschlechts-gematchten Versicherten ohne RA wurden hinsichtlich der Prävalenz von 26 Komorbiditäten ausgewertet. Ein Fragebogen mit Fragen zur rheumatologischen Betreuung sowie zum Gelenkbefall (TJC, SJC), Funktionsstatus (FFbH), Krankheitseinfluss (RAID) und Wohlbefinden (WHO-5) wurde einer zufälligen Stichprobe von 6.193 Versicherten mit RA zugesandt, von denen 3.184 antworteten. Bei den Versicherten, die im Fragebogen die RA-Diagnose bestätigten (n=2.535), wurde die Assoziation zwischen Komorbidität und PROs durch multivariable lineare Regression überprüft.
Ergebnisse: Im Vergleich zu der Kontrollkohorte war die Prävalenz aller Komorbiditäten bei Versicherten mit RA erhöht. Neben kardiovaskulären Risikofaktoren waren Arthrose (44% vs. 21%), Depression (32% vs. 20%) und Osteoporose (26% vs. 9%) häufig. Unter den Befragten wurden Versicherte mit vielen Komorbiditäten seltener rheumatologisch betreut als diejenigen mit keinen oder wenigen Komorbiditäten (87% bei 0-1 Komorbidität, 77% bei ≥8 Komorbiditäten). Eine erhöhte Anzahl an Komorbiditäten ging mit schlechteren Werten bzgl. Gelenk- und Funktionsstatus und WHO-5 einher, wobei die Depression am stärksten mit schlechteren Angaben beim TJC und beim FFbH assoziiert war [Tabelle 1 [Tab. 1]].
Schlussfolgerung: Im Vergleich zu einer populationsbezogenen Kohorte haben Personen mit RA eine erhöhte Prävalenz zahlreicher Komorbiditäten. Vor allem multimorbide RA Patienten fallen häufiger durch das Raster der rheumatologischen Versorgung und berichten schlechtere RA-Outcomes.