gms | German Medical Science

46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

19.09. - 22.09.2018, Mannheim

Myositis ohne CK-Erhöhung?

Meeting Abstract

  • Leiskau Solveig - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover
  • Carl Christoph Pott - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover
  • Reinhold E. Schmidt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover
  • Heinz Kutzner - Dermatopathologie Friedrichshafen, Friedrichshafen
  • Torsten Witte - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover
  • Diana Ernst - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Immunologie und Rheumatologie, Hannover

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 32. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Mannheim, 19.-22.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocFA.30

doi: 10.3205/18dgrh030, urn:nbn:de:0183-18dgrh0302

Veröffentlicht: 5. Februar 2019

© 2019 Solveig et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Vorgeschichte: Ein 49-jähriger Mann bemerkte im Februar 2017 erstmalig eine reduzierte Belastbarkeit und trockenen Husten. Zwei Monate später traten Hautveränderungen an den Händen auf, die im Verlauf auch an den Schultern und Ellbogen sichtbar wurden. Seit August 2017 war der Patient nicht mehr arbeitsfähig. Die Hautläsionen nahmen weiter zu und er benötigte im September 2 l Sauerstoff in Ruhe. Es kam zu einer rasch progredienten Verschlechterung bis November 2017. Erstmalig erfolgte nun die Vorstellung in unserer Klinik. Der Patient benötigte nun 4 l Sauerstoff und hatte einen Gewichtsverlust seit Beschwerdebeginn von 20 kg.

Leitsymptome: Belastungsdyspnoe, Husten, Gewichtsverlust

Diagnostik: Klinisch beschrieb der Patient eine ausgeprägte Belastungsdyspnoe, muskuläre Schwäche oder Myalgien wurden verneint. Pathologische Laborparameter waren CRP 36,6 mg/l, Ferritin 1842µ/l, LDH 590 U/l. Das Differentialblutbild war bis auf eine ausgeprägte Lymphopenie genau wie die CK unauffällig. Das immunologische Labor zeigte einen ANA von 1:320 und Antikörper gegen MDA5 und Ro-52. Die Lungenfunktion ergab eine restriktive Ventilationsstörung mit einer VCmax von 44%, die FEV lag bei 1,77 l. Die CT des Thorax zeigte interstitielle Veränderungen mit milchglasartigen Infiltraten. Eine Hautbiopsie konnte die Diagnose einer Dermatomyositis bestätigen.

Therapie: Aufgrund des aggressiven Verlaufs wurde ein komplexes Therapieregime gewählt, bestehend aus 7 Tage Plasmapherese, einer Prednisolonstoßtherapie und einer Induktionstherapie mit Cyclophosphamid Bolusgaben (6x 500-1000 mg/m² alle 4 Wochen) und Tacrolimus (Zielspiegel 10 µg/l) begonnen. Im Anschluss an die Plasmapherese bekam der Patient alle 2-4 Wochen IVIG 1 g/kgKG. Die Lungenfunktion wird zuhause via PeakFlow Messungen kontrolliert.

Verlauf: Der Patient nimmt aktuell noch 10 mg Prednisolon plus Tacrolimus. Die 4. Cyclophosphamid Infusion wurde durchgeführt. Die Signalintensität des MDA5-Ak im Immunoblot von Euroimmun betrug bei Diagnosestellung 109 und aktuell noch 20. Der Patient besucht regelmäßig das Fitnessstudio, benötigt aktuell noch 2 l Sauerstoff und hat eine Vitalkapazität von 55% und eine FEV1 von 2,32 l. Eine MDA5-Ak positive Dermatomyositis ist aufgrund der rasch progredienten interstitiellen Lungenbeteiligung meist letal verlaufend. Für Tacrolimus konnte eine Verbesserung der infausten Prognose gezeigt werden. Weiterhin ist das Verschwinden von MDA5-Ak unter der Therapie prognostisch positiv zu werten.