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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Chronische Erschöpfung bei Patienten in der rheumatischen Rehabilitation (CERR-Studie)

Meeting Abstract

  • Bernhard Krohn-Grimberghe - Rheumaklinik Bad Wildungen der DRV Oldenburg-Bremen, Bad Wildungen
  • Ulrike de Vries - Universität Bremen, Zentrum für Klinische und Psychologie und Rehabilitation, Bremen
  • Franz Petermann - Universität Bremen, Zentrum für Klinische und Psychologie und Rehabilitation, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocVS.11

doi: 10.3205/17dgrh242, urn:nbn:de:0183-17dgrh2424

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Krohn-Grimberghe et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Chronische Erschöpfung tritt nicht nur bei psychisch oder psychosomatisch Erkrankten, sondern auch bei körperlichen Erkrankungen auf und kann hier den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen. Bislang wurde bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen im rehabilitativen Setting die chronische Erschöpfung eindimensional und anhand kurz- und mittelfristiger Effekte untersucht. Forschungsergebnisse weisen jedoch auf einen Bedarf an langfristiger, differenzierter und insbesondere multidimensionaler Erfassung der chronischen Erschöpfung hin.

Methoden: Im Rahmen eines Ein-Gruppen-Prä-Post-Designs mit 6- und 12-Monatskatamnese wurden Daten von n=138 (Durchschnittsalter 48,9 Jahre, 48% weiblich) Patienten einer rheumatologischen Rehabilitationsklinik mit entzündlichen oder degenerativen rheumatischen Erkrankungen (ICD-10: M02 bis M79 und M79.7 Fibromyalgiesyndrom) als Erst- oder Zweitdiagnose erhoben. Die chronische Erschöpfung wurde mit dem Multidimensional Fatigue Inventory (MFI) erfasst.

Ergebnisse: Die Patienten wiesen im Vergleich zur gesunden Referenzstichprobe überdurchschnittliche Werte im MFI auf mit Ausnahme des MFI-Gesamtwerts zu t2 (6 Monate nach Reha-Ende) und der Skala Verminderte Motivation zu t2 und t3 (12 Monate nach Reha-Ende). Es zeigten sich Zusammenhänge zwischen weiblichem Geschlecht und MFI-Gesamtwert, Allgemeine Müdigkeit, Verminderte Motivation und Mentale Müdigkeit. Auf allen Skalen des MFI lassen sich Verbesserungen im Sinne einer Verringerung der Erschöpfung bis sechs Monate nach Reha-Ende nachweisen. Diese Werte verändern sich im Zeitraum zwischen sechs und 12 Monaten nach Reha-Ende nicht signifikant. Die MFI-Werte zu t3 erreichen nicht das Baseline-Niveau (Reha-Beginn).

Schlussfolgerung: Das hohe Ausmaß an Erschöpfung bei Patienten in der rheumatischen Rehabilitation lässt eine Ergänzung der psychologischen Diagnostik um den Einsatz des Screenings zu chronischer Erschöpfung (MFI) und die Erweiterung der Anamnesegespräche um diese Thematik sinnvoll erscheinen. Zur langfristigen Verstetigung der in der Rehabilitation erzielten Verbesserung der Erschöpfungssituation wäre eine Unterstützung der Patienten in Form von spezifischen Nachsorgeangeboten hilfreich, die sowohl die physische, als auch die kognitive und emotionale Erschöpfung berücksichtigt. Empfehlenswert wäre darüber hinaus eine Intensivierung des Angebotes an kognitiv-verhaltenstherapeutischen Einzel- oder Gruppensitzungen zur Behandlung der Erschöpfung.