Artikel
Österreichische interdisziplinäre Empfehlungen zum Einsatz von Medikamenten bei Kinderwunsch sowie in Schwangerschaft und Stillzeit – Ergebnisse eines gastroenterologisch-rheumatologisch-dermatologischen Konsensus
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: In der Rheumatologie muss - ebenso wie in der Gastroenterologie und Dermatologie – oft immunsuppressiv behandelt werden. Neben konventionellen Immunsuppressiva kommen hier häufig Biologika zum Einsatz. Auch viele junge Frauen im reproduktionsfähigen Alter werden mit diesen Substanzen behandelt, ein gewisser Prozentsatz davon interdisziplinär. Naturgemäß treten bei Kinderwunsch oder bereits eingetretener Schwangerschaft besonders viele Fragen zu Fortführung oder Absetzen der Therapie, Risiko für Mutter und Kind, Sicherheit und Langzeitfolgen auf. Da die Hauptverantwortung für das sich entwickelnde Kind die werdende Mutter selber trägt, ist ein aktives Mittragen therapeutischer Entscheidungen im Sinne eines „shared decision making“ das Ziel. Dazu bedarf es professioneller Information und optimalerweise einer gemeinsamen Linie der betreuenden Ärzte und Gynäkologen bzw. Geburtshelfer. Abseits spezifischer Empfehlungen einzelner Fachgesellschaften fehlen interdisziplinäre Empfehlungen zu diesem Thema bis dato.
Methoden: Eine österreichische Gruppe von vier Gastroenterologen, vier Rheumatologen und zwei Dermatologen hat sich – mit Unterstützung einer auf diese Patientengruppe spezialisierten Gynäkologin -mit dem Ziel getroffen – unter Einbeziehung der aktuellen Literatur – Empfehlungen zum Einsatz von konventionellen Immunsuppressiva und von Biologika in diesen Situationen zu erstellen. Jedem Teilnehmer wurden – auch unter Berücksichtigung der Fachrichtung - Medikamente zugeteilt, für die nach Literaturrecherche und Aufarbeitung ein Empfehlungsvorschlag erstellt, in der Gruppe diskutiert, im Wording angepasst und abgestimmt wurde. Begleitend wurden Statements zur Therapie bei Männern mit Zeugungswunsch formuliert.
Ergebnisse: Aus diesem Prozess gingen Empfehlungen zu allen verfügbaren immunsuppressiven Medikamenten (Abatacept, Anakinra, Antimalarika, Apremilast, Azathioprin, Belimumab, Cyclosporin A, Cyclophosphamid, Izekizumab, Leflunomid, Methotrexat, Mycophenolat, Rituximab, Secukinumab, Tacrolimus, TNFa-Blocker, Tocilizumab, Tofacitinib, Ustekinumab) aus den drei Fachrichtungen hervor, versehen mit dem jeweiligen Evidenzgrad.
Schlussfolgerung: Dies sind die ersten österreichischen interdisziplinär erstellten Empfehlungen zum Einsatz von Immunsuppressiva bei Kinderwunsch bzw. in Schwangerschaft und Stillzeit. Sie sind als Grundlage und Hilfe für die Beratung und Therapieentscheidungen von Kinderwunschpaaren und werdenden Müttern und Vätern gedacht.