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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Charakterisierung von Arthralgien unter PD-1-Inhibitor-Therapie

Meeting Abstract

  • Kristina Buder-Bakhaya - Universitäts-Hautklinik Heidelberg und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg
  • Karolina Benesova - Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Antonia Dimitrakopoulou-Strauss - Deutsches Krebsforschungszentrum, Klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin, Heidelberg
  • Tim Weber - Universtitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Heidelberg
  • Hoda Anwar - Deutsches Krebsforschungszentrum, Klinische Kooperationseinheit Nuklearmedizin, Heidelberg
  • Hanns-Martin Lorenz - Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Klinik V, Sektion Rheumatologie, Heidelberg
  • Alexander Enk - Universitäts-Hautklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Jessica Cecile Hassel - Universitäts-Hautklinik Heidelberg und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocVS.05

doi: 10.3205/17dgrh236, urn:nbn:de:0183-17dgrh2360

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Buder-Bakhaya et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: PD-1-Inhibitoren (PD1i) werden zunehmend beim metastasierten Melanom und anderen Tumorentitäten eingesetzt. Neben Autoimmunopathien treten als Nebenwirkung regelhaft Arthralgien mit zum Teil Gelenkschwellungen bei ca. 12% der Patienten auf. Ziel dieser retrospektiven Untersuchung war die Charakterisierung der PD1i-induzierten Gelenksymptomatik.

Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten mit metastasierten kutanen Malignomen (Melanom, Merkelzellkarzinom, epitheliale Tumoren), die am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg zwischen Januar 2013 und September 2016 eine Therapie mit den PD1i Pembrolizumab, Nivolumab oder der Kombination von Nivolumab und Ipilimumab erhielten. Arthralgien wurden mittels Anamnese und körperlicher Untersuchung sowie anhand eines Schmerzfragebogens erfasst. Anschließend erfolgte Labordiagnostik und bei Auffälligkeiten gegebenenfalls Bildgebung und rheumatologische Mitbeurteilung. Alle Fälle wurden retrospektiv anhand der Befunde rheumatologisch evaluiert.

Ergebnisse: Von insgesamt 193 auswertbaren Patienten unter PD1i entwickelten 26 Patienten Arthralgien (13,5%), die Erstmanifestation lag bei ca. 100 Tagen [Median; 7- 780 Tage]. Unter der Kombinationstherapie traten Symptome im Vergleich zur PD1i-Monotherapie tendenziell früher auf. Elf Patienten (42,3%) entwickelten das klinische Bild einer Polyarthritis, bei sieben konnte eine Synovialitis im MRT- oder FDG-PET/CT objektiviert werden. Fünf Patienten (19,2%) zeigten entzündliche Veränderungen an degenerativ vorgeschädigten Gelenken. Bei zehn Patienten (43,5%) konnten die Arthralgien nicht weiter spezifiziert werden. Es zeigte sich mehrheitlich ein symmetrisches Befallsmuster der großen Gelenke (Schultern, Knie). Nur zwei Patienten waren positiv für Rheumafaktor und/oder anti-CCP-Antikörper.

Zur ausreichenden Symptomkontrolle benötigten 18 von 26 Patienten lediglich nicht-steroidale Antirheumatika,6 Patienten wurden zusätzlich mit niedrig dosierter Steroidtherapie behandelt. Bei einem Patienten war höherdosierte Steroidtherapie erforderlich. Ein Patient wurde bei Polyarthritis und Seropositivität nach rheumatologischer Mitbeurteilung mit konventionellen DMARDs therapiert.

Schlussfolgerung: Arthralgien sind ein häufiges, medikamentös gut beherrschbares Symptom unter PD1i-Therapie. Als klinisches Korrelat zeigen sich mehrheitlich Arthritiden der großen oder degenerativ vorgeschädigten Gelenke. Die klinische Anwendung der Checkpoint-Inhibitoren könnte neue Erkenntnisse zur Entstehung und Aufrechterhaltung bestimmter entzündlich-rheumatischer Systemerkrankungen liefern.