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Remissionserhaltende Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitis mit Rituximab: Monozentrischer Erfahrungsbericht über 62 Patienten
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden (AAV) wird nach EUVAS/ERA-EDTA Empfehlungen eine Remissionserhaltende Therapie für mindestens 2 Jahre empfohlen. Hierfür kommt nach der aktuellen Leitlinie auch eine Behandlung mit Rituximab in Betracht. Dieses Therapieregime wird jedoch erst seit relativ kurzer Zeit außerhalb von Studien eingesetzt und ist aktuell noch ein "off-label-use". Hier berichten wir über unsere Beobachtung zur Effektivität und Sicherheit der Remissionserhaltenden Therapie durch halbjährlichen Rituximab-Gaben (RTX) in einer Dosis von 500 mg i.v.
Methoden: Retrospektive Datenerhebung von Patienten mit AAV, die seit 2013 Rituximab in einer Dosis vom 500mg i.v. zum Remissionserhalt erhalten haben.
Ergebnisse: Es konnten 66 Patienten mit AAV identifiziert werden. Follow-up Daten waren verfügbar von 62 Patienten, davon 54 Patienten mit GPA und 8 Patienten mit MPA. 60 Patienten hatten einen „relapsenden“ Verlauf mit ≥1 Rezidiv in der Vorgeschichte (Median 3 Rezidive). Insgesamt waren 199 Rezidive in 590 Patientenjahren (34/100 PJ) vordokumentiert.
Die Remissionsinduktion wurde i.R. mit Cyclophosphamid oder Rituximab durchgeführt.
Der Beobachtungszeitraum unter der RTX-Erhaltungs-Therapie beträgt bisher 19,7 Monate. In diesem Zeitraum wurden lediglich 11 Rezidive in 105 Patientenjahren dokumentiert (10/100 PJ). Die Rezidive waren alle "mild" und in der Gruppe der GPA-Patienten weit überwiegend nicht-vaskulitisch (n=10). Die Rezidive konnten durch eine Steigerung der Prednisolon- und/ oder Rituximabdosis effektiv therapiert werden. Ein ANCA-Anstieg zum Zeitpunkt der Rezidive wurde nicht beobachtet.
Die Immunglobulin-Serumspiegel zeigten erwartungsgemäß einen Rückgang: IgG ging im Mittel von 813±243 mg/dl auf 762±255 mg/dl zurück. Infektiöse Komplikationen wurden bei 9/62 Patienten (15%) dokumentiert. Acht dieser Patienten wiesen bei der letzten Untersuchung einen IgG-Spiegel von ≤763 mg/dl auf. Ein Patient verstarb an einem Mesenterialverschluss bei bekanntem Vorhofflimmern.
Schlussfolgerung: Die halbjährliche Remissionserhaltende Therapie mit RTX erweist sich auch bei Patienten mit „relapsing Disease" und multiplen Vortherapien als sehr effektiv. Für einzelne Patienten mit GPA und granulomatösen Manifestationen ist die Therapie mit 500mg nach dem s.g. MAINRITSAN Protokoll möglicherweise nicht ausreichend. Ob eine höhere Dosis von RTX oder z.B. die additive Gabe von MTX sinnvoll ist, ist Gegenstand aktueller Beobachtungen
Infektiöse Komplikationen werden v.a. bei Patienten mit verminderten oder niedrig-normalen IgG-Spiegeln beobachtet.