gms | German Medical Science

45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Therapie, Verlauf, Komplikationen und Prognose der Polymyalgia rheumatica

Meeting Abstract

  • Christine Schuart - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin Klinik für Innere Medizin II Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle
  • Christoph Schäfer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)
  • Thomas Schuart - Rheumatologische Fachpraxis, Winsen/Luhe
  • Gernot Keyßer - Universitätsklinikum Halle (Saale), Department für Innere Medizin, Klinik für Innere Medizin II Arbeitsbereich Rheumatologie, Halle (Saale)

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocVK.10

doi: 10.3205/17dgrh219, urn:nbn:de:0183-17dgrh2195

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Schuart et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Daten zum Verlauf der Polymyalgia rheumatica (PMR) liegen aus Deutschland bisher nicht vor, und in vielen der bisher publizierten Studien wurde bei Einschluss nicht klar zwischen PMR und Riesenzellarteriitis unterschieden. Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die deskriptive Darstellung des Krankheitsbildes und des Krankheitsverlaufes der Polymyalgia rheumatica. Insbesondere sollten eingesetzte Therapien, Komorbiditäten und Therapiekomplikationen erfasst werden. Zusätzlich wurde analysiert, ob die 2012 publizierten ACR-EULAR-Klassifikationskriterien für die PMR vom Patientenkollektiv erfüllt werden.

Methoden: Anhand einer retrospektiven Aktenauswertung und Patientenbefragung mittels Fragebögen wurden Daten von Patienten erhoben, die zwischen Januar 2007 und Dezember 2015 an der Universitätsklinik Halle und einer rheumatologischen Facharztpraxis in Winsen mit der M 35.3 (ICD-10) kodiert wurden.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 130 Patienten mit PMR ausgewertet. Davon waren 54 (41%) männlich und 76 (59%) weiblich. Das Erkrankungsalter lag zwischen 48 und 87 Jahren mit einem Mittelwert von 70,3 Jahren. Ca. 79% der Patienten berichteten bei Diagnosestellung von Allgemeinsymptomen. Schmerzen im Schulter- oder Beckengürtel und Morgensteifigkeit über 45 Minuten wurden von 87 % bzw. 71% und 40% angegeben. 94 Patienten (72%) erfüllten die ACR-EULAR-Klassifikationskriterien. In 98% der Fälle wurde die Therapie mit Prednisolon begonnen, dabei lag der Median der initialen Dosis bei 30mg. Die 5mg-Behandlungsschwelle wurde im Mittel nach 10,35 Monaten erreicht. Die mittlere Gesamtbehandlungsdauer lag bei 42,96 Monaten (3,58 Jahren). Dadurch ergab sich eine mittlere kumulative Steroiddosis von 5890,29 mg mit allerdings großer Varianz. Neben den Glukokortikoiden erhielten 37 (28%) der Patienten zusätzlich eine Basistherapie, zumeist Methotrexat (92%). 53 Patienten (41 %) erlitten im Verlauf mindestens ein Rezidiv.

Im Krankheitsverlauf entwickelten 24% eine Osteoporose, 8% entwickelten einen Diabetes mellitus, sowie 11% einen Hypertonus. Bei 19% traten behandlungsbedürftige Infektionen auf, und 14% erlitten unter Prednisolontherapie ein thrombembolisches Ereignis.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse stehen weitgehend im Einklang mit bisher publizierten Daten zur Polymyalgie aus anderen Patientenkollektiven. Die Gesamtbehandlungsdauer lag im Vergleich mit bisher publizierten Studien eher im oberen Bereich. Die Sensitivität der ACR-EULAR-Klassifikationskriterien lag auch für diese Patientenpopulation in der bisher publizierten Größenordnung.