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Vergleich der Kreatinin-basierten und Cystatin C-basierten geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) bei Patienten mit Systemischer Sklerose
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Zur Bestimmung der Nierenfunktion (Glomeruläre Filtrationsrate, GFR) werden häufig die Kreatinin-basierten Schätzformeln der Chronic Kidney Disease Epidemiology Collaboration (CKD-EPI) und die Modification of Diet in Renal Diseases (MDRD)-Formel angewendet. Cystatin C hat eine höhere diagnostische Sensitivität, eine reduzierte GFR anzuzeigen und bietet Vorteile, da die Konzentration von Cystatin C, im Gegensatz zu Kreatinin, nicht durch die Muskelmasse oder Ernährung beeinflusst wird.
Methoden: Monozentrische, retrospektive Analyse von Patienten mit SSc, welche zwischen 2015-2017 eine simultane Bestimmung des Serumkreatinin und Cystatin-C erhielten. 85 Patienten (62 weiblich, 23 männlich), davon 16 Patienten mit dcSSc, 61 Patienten mit lcSSc, 8 Patienten mit Overlapsyndromen). Mittleres Alter 60,6 Jahre (+/-14,2), Altersspanne 30-82 Jahre. Zur Berechnung der geschätzten Glomerulären Filtrationsrate (eGFR) wurden die folgenden Formeln verwendet: MDRD-Study Equation, CKD-EPI Creatinine Equation 2009, CKD-EPI Cystatin C Equation 2012.
Ergebnisse: Die mittlere eGFR nach CKD-EPI Creatinine Equation betrug 80,2 ml/min (+/- 23,7), nach MDRD 77,1 ml/min (+/- 23,7) (p= 0,39) und nach CKD-EPI Cystatin C 62,9 ml/min (+/-21,5) (p<0,01). Gemäß den Stadien der chronischen Niereninsuffizienz (nach KDIGO), lag ein Stadium G2 (eGFR < 90ml/min) bei 43,5% (37/85) nach der CKD-EPI Creatinine Equation, bei 48,2% (41/85) nach MDRD und bei 51,7% (44/85) nach der CKD-EPI Cystatin C Equation vor. Eine relevante chronische Niereninsuffizienz im Stadium G3 (eGFR <60 ml/min) oder höher, lag bei 18,8% (16/85) nach der CKD-EPI Creatinine Equation, bei 22,4% (19/85) nach MDRD und bei 40,0% (34/85) nach der CKD-EPI Cystatin C Equation vor (p<0,01). Patienten mit deutlicher Abweichung (>10 ml/min) zwischen Kreatinin-basierter und Cystatin C-basierter Berechnung unterschieden sich nicht in Alter und BMI von Patienten mit geringerer Abweichung, waren jedoch häufiger männlich.
Schlussfolgerung: Unter Verwendung des Cystatin C zur Berechnung der GFR zeigte sich bei vielen Patienten mit SSc ein signifikanter Unterschied zur Berechnung mittels Kreatinin-basierten Formeln.
Die z.T. großen Unterschiede der Cystatin-basierten eGFR von den Kreatinin-basierten Formeln könnten u.a. durch eine reduzierte Muskelmasse im Rahmen der Grunderkrankung bedingt sein. Eine prospektive Untersuchung mit Messung der GFR und Vergleich der unterschiedlichen Formeln in diesem Patientenkollektiv scheint notwendig.