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Kinetik der B-Zell-Repopulation nach Rituximab bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden im Vergleich zu rheumatoider Arthritis und Kollagenosen: Eine monozentrische longitudinale Beobachtungsstudie mit 120 Patienten
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Die B-Zelldepletion durch Rituximab (RTX) ist zugelassen für die Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) und ANCA-assoziierter Vaskulitiden (AAV). RTX ist auch in der Erhaltungstherapie der AAV effektiv, wobei unterschiedliche Therapieschemata noch Gegenstand aktueller klinischer Studien sind. Die Datenlage zur Geschwindigkeit und Ausmaß der Repopulation der B-Zellen bei AAV nach RTX ist weiterhin unzureichend. Zielsetzung der Studie ist die Untersuchung der Kinetik der B-Zellrepopulation nach RTX-Therapie bei AAV im Vergleich zu RA und Kollagenosen (CTD).
Methoden: Monozentrische retrospektive Analyse von Patienten mit AAV, RA oder CTD mit RTX-Therapie und einer Nachbeobachtungsdauer >9 Monate. Definitionen: B-Zellrepopulation: periphere B-Zellzahl >0,5% und >5/µl; prolongierte B-Zelldepletion: B-Zellrepopulation >12 Monate nach RTX.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 120 Patienten eingeschlossen: 66 AAV-Patienten (Granulomatose mit Polyangiitis (GPA)/mikroskopische Polyangiitis (MPA): n=55, eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA): n=11), 35 mit RA und 19 mit CTD. Es gab keine signifikanten Unterschiede bezüglich Alter und Geschlecht. Die kumulative Cyclophosphamid-Dosis war bei AAV- und CTD-Patienten höher als bei RA. Bei allen RA- und CTD-Patienten (100%) konnte eine B-Zellrepopulation beobachtet werden, verglichen mit nur 33 AAV-Patienten (50%, p<0,0001). 93% der RA- und 88% der CTD-Patienten zeigten eine Repopulation innerhalb der ersten 12 Monate nach RTX, verglichen mit nur 10% bei GPA/MPA und 0% bei EGPA (jeweils p<0,0001). Die mittlere Repopulationszeit war signifikant länger bei GPA/MPA (21 Monate) und EGPA (20 Monate) verglichen mit RA (8,5 Monate) und CTD (8,7 Monate). Die mediane Zeit einer persistierenden Depletion betrug 26 Monate bei GPA/MPA und 21 Monate bei EGPA, verglichen mit 9 Monaten bei RA und 8 Monaten bei CTD (jeweils p<0,0001). Bei 25 AAV-Patienten persistierte die B-Zelldepletion >24 Monate, bei 6 Patienten sogar >60 Monate nach nur einem RTX-Zyklus. Die Immunglobulinsynthese (IgG, IgM) war bei AAV, aber nicht bei RA und CTD infolge der RTX-Therapie signifikant reduziert. Signifikant mehr AAV-Patienten entwickelten unter RTX eine Hypogammaglobulinämie (IgG<7g/L, IgM<0,4g/L) verglichen mit RA/CTD (jeweils p<0,0001).
Schlussfolgerung: Im direkten Vergleich mit RA und CTD, induzierte RTX bei AAV eine prolongierte B-Zelldepletion, welche mit einer reduzierten Immunglobulinsynthese assoziiert war. Diese Beobachtung deutet auf mögliche Defekte im B-Zellkompartiment bei AAV hin und sollte bei der Planung der RTX-Erhaltungstherapie berücksichtigt werden.