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Versorgungsforschungsprojekt zur Frühdiagnostik von Psoriasis-Arthritis: Monozentrische Fragebogen-basierte Studie zur Detektion von Patienten mit entzündlichen Gelenkbeschwerden sowie Erfassung von Depression an 300 Psoriasis-Patienten
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Bis zu 30% aller Psoriasis-Patienten entwickeln eine Psoriasis-Arthritis (PsA). Die klinischen Manifestationen der PsA sind heterogen, welches die Diagnosestellung erschwert. Auch der Krankheitsverlauf ist variabel, ein Teil der Patienten zeigt ein schnelles Fortschreiten der Erkrankung mit mutilierenden Gelenkdestruktionen einhergehend mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität. Die frühzeitige Diagnosestellung und Therapieeinleitung sind zur Vermeidung von irreversiblen Schäden und Funktionseinschränkung essentiell.
Methoden: Fragebogen-basierte Datenerfassung von Psoriasis-Patienten aus der Dermatologischen Universitätsklinik Freiburg. Ziel war die Befragung von 300 Patienten zur Frühdiagnose von Arthritis (PEST, FFbH) und Überprüfung der schließlich gesicherten Diagnose nach Aktenlage 6 Monate nach Erstbefragung. Psychische Beschwerden bzw. Begleiterkrankungen wurden mittels etablierter Fragebögen zur Lebensqualität und Depression erfragt (WHOQOL-BREF, Phq9, GHQ-12). Begleitend erfolgt die Befragung von Patienten mit gesicherter PsA in der Rheumatologischen Ambulanz.
Ergebnisse: 92% der Patienten in der bisher untersuchten Freiburger PsA-Kohorte zeigten eine periphere Gelenkbeteiligung, 40% eine axiale Beteiligung. Bei Diagnosestellung hatten 93% entweder eine floride Psoriasis vulgaris oder eine positive Anamnese für Psoriasis, 47% hatten eine Nagelbeteiligung. Eine positive Familienanamnese hatten 25%. Von den HLA-B27-getesteten waren 31% positiv. Eine Daktylitis kam bei 32% der Patienten vor, ebenso hatten 32% der Patienten Zeichen einer Enthesitis oder Tendinitis. Augenentzündungen waren mit 6% relativ selten. Die diagnostische Latenz lag bei durchschnittlich 4 Jahren. Vorläufige Ergebnisse des Patientenscreenings zeigen, dass ein Fragebogen als Screening-Instrument gut geeignet ist, da das Ausfüllen im Allgemeinen im Rahmen der Wartezeit ohne weiteren Zeit- oder Kostenaufwand möglich ist.
Schlussfolgerung: Das Fragebogen-basierte Patienten-Screening ist für Dermatologen ein unkompliziertes Instrument zur Evaluation von muskuloskelettalen Beschwerden bei Psoriasis-Patienten. Dies kann die gezielte Überweisung zum Rheumatologen und damit die Diagnosesicherung und Therapieeinleitung beschleunigen.