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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

ESPED-Erhebung „Fieber unklarer Genese“: Ermittlung der Ursachen und Untersuchung zu rationalen diagnostischen und therapeutischen Schritten

Meeting Abstract

  • Gonza Ngoumou - Charite, Universitätsmedizin, Berlin, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Oneumologie und Immunologie, Sektion Rheumatologie. SPZ-Rheumatologie, Berlin
  • Alice Lejeune - Charité Universitätsmedizin Berlin, Pädiatrie m.S. Pneumologie und Immunologie, Berlin
  • Beate Heinrich - Universitätsmedizin Düsseldorf, ESPED – Erhebungseinheit für seltene pädiatrische Erkrankungen in Deutschland, Düsseldorf
  • Dirk Foell - Department of Paediatric Rheumatology and Immunology, University Children's Hospital Münster, Münster
  • Tilmann Kallinich - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Sektion Rheumatologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocKR.19

doi: 10.3205/17dgrh135, urn:nbn:de:0183-17dgrh1359

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Ngoumou et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Fieber unklarer Genese ist keine Krankheitsentität. Meist liegt der Symptomatik eine Krankheit mit atypischem oder oligosymptomatischen Verlauf zugrunde. Aufgrund der Vielzahl an zugrunde liegenden Differenzialdiagnosen lässt sich beim Fieber unklarer Genese (FuG) kein definitiver Handlungsalgorithmus formulieren. Für das Erwachsenenalter wurden gewisse Grundprinzipien in der Herangehensweise bei Vorliegen eines FUO prospektiv evaluiert, welche bei der Erstellung der pädiatrischen Handlungsempfehlungen berücksichtigt wurden. Ziel dieser Arbeit sind die folgenden Fragestellungen: (i) bei wie vielen Kindern kann nach 10 Tagen unter Verwendung der pädiatrischen Handlungsempfehlungen für FuG die zugrundeliegende Erkrankungen identifiziert werden, (ii) welche diagnostischen Maßnahmen sind bei der Diagnosestellung entscheidend und (iii) welche therapeutischen Maßnahme sind bei Patienten sinnvoll, bei denen auch im Verlauf keine Ursache gefunden werden kann.

Methoden: Mit Hilfe der Erhebungseinheit für seltene pädiatrische Erkrankungen in Deutschland (ESPED) werden seit Mai 2016 Fälle mit folgender Definition erfasst: (i) rektal gemessene Temperatur ≥ 38,5 °C an mindestens 5 von 10 Tagen, (ii) trotz Anamnese, klinischer, allgemeiner laborchemischer, infektiologischer und bildgebender Untersuchungen keine Identifikation der Fieberursache und (iii) Ausschluss von Patienten mit primärer oder sekundärer Immundefizienz/-suppression.

Ergebnisse: Von 39 gemeldeten Fällen erfüllen 35 die oben genannten Einschlusskriterien. Folgende Erkrankungen wurden unter Verwendung der Leitlinien nach mindestens 10 Tagen Fieberdauer identifiziert: (i) Infektionen (insgesamt 7 (2 x Angina tonsillaris, 1 x Endokarditis, 1 x Pyelonephritis, 1 x EBV-Infektion, 1 x Coxsackie-infektion, 1 x Adenovirus-Infektion)); (ii) V.a. Infektionen (insgesamt 4) wobei in 3 Fällen eine probatorische antibiotische Therapie eingeleitet wurde; (iii) M. Still (insgesamt 8); (iv) weitere inflammatorische Erkrankungen (insgesamt 4 (1 x M. Crohn; 1 x CAPS/TRAPS; 1 x Blau-Syndrom, 1 x Sarkoidose)); (v) Unklare Ursache (insgesamt 10), wobei in diesen Fällen 6x Antibiotika, 3x NSAR, 2x Steroide und 2x IVIG appliziert wurde. Innerhalb dieser Gruppe entfieberten 3 Patienten ohne Therapie. 2 Patienten fieberten bei der letzten Visite weiter, ohne dass eine Diagnose gestellt werden konnte.

Schlussfolgerung: Bei 66% (n = 23) konnte unter Anwendung der in der Leitlinie vorgeschlagenen Diagnostik die Diagnose der zugrundeliegenden Erkrankung ermittelt werden. Bei 28% (n = 10) bliebt die Ursache trotz diagnostischer Schritte unklar; innerhalb dieser Gruppe entfieberten alle mit oder ohne probatorische Therapie. Zur Formulierung genauerer Aussagen ist die Rekrutierung weiterer Patienten notwendig.