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Temporomandibulargelenk und intraartikuläre Steroide – eine 'single Centre Experience'
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Die Beteiligung des Temporomandibulargelenks (TMG) bei juveniler idiopathischer Arthritis scheint häufig [1]. Dennoch besteht wenig Konsens bezüglich Diagnostik und Therapie und Nutzen und Schaden der i.a. Steroidapplikation. In einer 2014 veröffentlichten globalen Befragung von 87 kinderrheumatologischen Zentren, gaben 57 (65%) an, intraartikuläre Steroide als Therapieoption zu nutzen [2]. Wir stellen die Ergebnisse der bei uns in den Jahren 2009-2015 durchgeführten Steroidinjektionen in das TMG vor.
Methoden: Studien weisen auf die Wirksamkeit von Biologika zur Verhinderung der Gelenksdestruktion des TMG hin. Bei aktiver TMG-Arthritis wurde deshalb zuerst geprüft, ob die systemische Therapie optimierbar ist. Bei anhaltenden klinischen Beschwerden (Spontanschmerz, Schmerzen beim Kauen, eingeschränkte und/oder schräge Mundöffnung) und Nachweis einer aktiven TMG-Arthritis im MRT wurde mit den Ptienten und den betroffenen Familien die Möglichkeit eine intraartikulären Steroidinjektion in das TMG besprochen und angeboten. In Analgosedierung wurde das Kiefergelenk bei halbgeöffnetem Mund oberhalb des tastbaren caput mandibulae mit einer Nadel eingestochen. Wenn möglich wurde Synovialflüssigkeit aspiriert und labortechnisch untersucht. Über die liegende Nadel wurden dann 5 mg Triamcinolonhexacetonid injiziert. Alle Patienten wurden vor Punktion, nach 4 Wochen, nach 3 und nach 12 Monaten klinisch untersucht.
Ergebnisse: Insgesamt wurde das Kiefergelenk in o.g. Zeitraum bei 12 Patienten punktiert. 2/12 Patienten gaben nach 4 Wochen anhaltende Beschwerden an. Bei 9/12 kam es zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik. 1 Patient war beschwerdefrei. Nach 3 Monaten waren 9/12 Patienten schmerzfrei. Bei 5/9 wurde eine normale Mundöffnung und Beschwerdefreiheit dokumentiert. Nach 12 Monaten berichteten 7/ 9 Patienten über Beschwerdefreiheit und die klinische Untersuchung der TMG erbrachte keinen auffälligen Befund. 3 Patienten waren transitiert und somit aus der Auswertung herausgefallen. 2 hatten zwischenzeitlich oder aktuell wieder Kiefergelenksbeschwerden.
Im Vergleich zu Voruntersuchung nahm der maximale Zahnreihenabstand von 2,9+/-0,6 auf 3,5+/-0,3 cm zu (n.s.)
Schlussfolgerung: Unsere Erfahrung mit der intraartikulären Steroidinjektion ins TMG sind bei enggesteckter Indikation gut. Die Mehrheit der Patienten profitierte kurzzeitig (Besserung von Schmerzen und Beweglichkeit) wie auch langfristig. Z.B. durch Normalisierung der Mundöffnung. Diese Effekte können auch durch die gleichzeitige Behandlung durch DMARDs oder Biologica bedingt sein. Die Fallzahl ist für ein abschließende Bewertung zu klein. Eine Nachuntersuchung und systematische Aufarbeitung der injizierten TMG zur Beurteilung der Langzeitoutcomes ist notwendig.
Literatur
- 1.
- Cannizzaro, et al. Temporomandibular joint involvement in children with juvenile idiopathic arthritis. J Rheumatol. 2011;38:510-5.
- 2.
- Foedvari, et al. Results of a multinational survey regarding the diagnosis and treatment of temporomandibular joint involvement in juvenile idioathic arthritis. Pediatric Rheumatology. 2014;12:6.