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20 Jahre Follow-up nach Vorfuß-Operation nach Tillmann – Ergebnisse einer Nachbefragung
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Die operative Korrektur der rheumatischen Vorfußdeformität nach Tillmann gehört zu den Standardtechniken der Rheumachirurgie: plantarer Operationszugang, Hueter-Mayo MTP-I, Resektion der MFK II-V und Rekonstruktion der plantaren Platte. Die Studie erhebt langfristige Ergebnisse nach einer Laufzeit von mindestens 20 Jahren.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Querschnittsstudie mittels eines Fragenbogens durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle RA-Patienten, die vor dem 01.01.1997 mittels kompletter Vorfußkorrektur nach Tillmann operiert wurden (n=234). Der Fragebogen erfasst die Dimensionen Schmerzen, Stand- und Zehenfunktion, Notwendigkeit einer Schuhzurichtung, Re-Operationen sowie die längerfristige Patientenzufriedenheit nach mindestens 20 Jahren.
Ergebnisse: Aufgrund von Ableben (n=78) und fehlender Anschriften (n=18) konnten 138 eligible Studienteilnehmer angeschrieben werden. Von diesen konnten 60 Patienten (58 Frauen, 2 Männer) mit 100 Vorfußkorrekturen (48 links, 52 rechts) in die Studie eingeschlossen werden (Rücklaufquote: 43,5%). Der Nachbefragungszeitpunkt war im Mittel 24,65 ± 3,54 Jahre postoperativ. Zum Operationszeitpunkt waren die Patienten 48,87 ± 8,72 Jahre alt. Im Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 33 Jahren wurden 36 Re-Operationen (10,47 ± 7,32 Jahre bis zur Re-Operation) durchgeführt. 28 Mal wurde im Bereich der MFK II-V und 13 Mal wurde der Digitus 1 einzeln oder kombiniert re-operiert.
Mehr als 36% der Patienten haben keine Schmerzen beim Gehen und mehr als 60% nehmen keine Schmerzmittel. Eine Gehstrecke von <2m ist für 27 Patienten (45%) barfuß nicht möglich, dieses wird mittels Schuhwerk signifikant verbessert und beläuft sich auf 2 Patienten (3,4%) mit einer Geheinschränkung von <2m (p<0,01). Zehenspitzenstand (50%), Ein-Beinstand (60%) und Ein-Beinzehenstand (35%), Bewegungen, welche die Zehenfunktionalität prüfen, können weiterhin relativ gut durchgeführt werden. Fehlstellungsrezidive sind nicht oder nur leicht ausgeprägt (67%). Fußschwellungen treten selten auf, aber sind signifikant häufiger bei Patienten mit einer Re-Operation zu beobachten (p>0,05). Insgesamt sind 84% der Befragten mit dem Operationsergebnis zufrieden. Dabei korreliert die Patientenzufriedenheit signifikant mit der aktuellen Schmerzwahrnehmung (r=-0,45; p<0,01).
Schlussfolgerung: Die Vorfuß-Operation nach Tillmann zeigt im Verlauf nach mehr als 20 Jahren eine hohe Zahl zufriedener Patienten. Schuhzurichtungen und Einlagen sind bei der Mehrzahl der Patienten notwendig. 50% der Patienten erreichen den Ein-Beinstand und Zehenspitzenstand. Trotz 36 Re-Operationen an einzelnen Gelenke ist die Fehlstellungsneigung der Zehen insgesamt gering und korreliert mit einer hohen Patientenzufriedenheit.