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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

20 Jahre Follow-up nach Vorfuß-Operation nach Tillmann – Ergebnisse einer Nachbefragung

Meeting Abstract

  • Maciej Simon - Klinik und Poliklinik für Orthopädie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Orthopädie & Unfallchirurgie, Hamburg
  • André Strahl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg
  • Robert Schumacher - Klinik und Poliklinik für Orthopädie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Orthopädie & Unfallchirurgie, Hamburg
  • Marcel Seller - Klinik und Poliklinik für Orthopädie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Orthopädie & Unfallchirurgie, Hamburg
  • Wolfgang Rüther - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocOS-RO.08

doi: 10.3205/17dgrh110, urn:nbn:de:0183-17dgrh1101

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Simon et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die operative Korrektur der rheumatischen Vorfußdeformität nach Tillmann gehört zu den Standardtechniken der Rheumachirurgie: plantarer Operationszugang, Hueter-Mayo MTP-I, Resektion der MFK II-V und Rekonstruktion der plantaren Platte. Die Studie erhebt langfristige Ergebnisse nach einer Laufzeit von mindestens 20 Jahren.

Methoden: Es wurde eine retrospektive Querschnittsstudie mittels eines Fragenbogens durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle RA-Patienten, die vor dem 01.01.1997 mittels kompletter Vorfußkorrektur nach Tillmann operiert wurden (n=234). Der Fragebogen erfasst die Dimensionen Schmerzen, Stand- und Zehenfunktion, Notwendigkeit einer Schuhzurichtung, Re-Operationen sowie die längerfristige Patientenzufriedenheit nach mindestens 20 Jahren.

Ergebnisse: Aufgrund von Ableben (n=78) und fehlender Anschriften (n=18) konnten 138 eligible Studienteilnehmer angeschrieben werden. Von diesen konnten 60 Patienten (58 Frauen, 2 Männer) mit 100 Vorfußkorrekturen (48 links, 52 rechts) in die Studie eingeschlossen werden (Rücklaufquote: 43,5%). Der Nachbefragungszeitpunkt war im Mittel 24,65 ± 3,54 Jahre postoperativ. Zum Operationszeitpunkt waren die Patienten 48,87 ± 8,72 Jahre alt. Im Nachbeobachtungszeitraum von bis zu 33 Jahren wurden 36 Re-Operationen (10,47 ± 7,32 Jahre bis zur Re-Operation) durchgeführt. 28 Mal wurde im Bereich der MFK II-V und 13 Mal wurde der Digitus 1 einzeln oder kombiniert re-operiert.

Mehr als 36% der Patienten haben keine Schmerzen beim Gehen und mehr als 60% nehmen keine Schmerzmittel. Eine Gehstrecke von <2m ist für 27 Patienten (45%) barfuß nicht möglich, dieses wird mittels Schuhwerk signifikant verbessert und beläuft sich auf 2 Patienten (3,4%) mit einer Geheinschränkung von <2m (p<0,01). Zehenspitzenstand (50%), Ein-Beinstand (60%) und Ein-Beinzehenstand (35%), Bewegungen, welche die Zehenfunktionalität prüfen, können weiterhin relativ gut durchgeführt werden. Fehlstellungsrezidive sind nicht oder nur leicht ausgeprägt (67%). Fußschwellungen treten selten auf, aber sind signifikant häufiger bei Patienten mit einer Re-Operation zu beobachten (p>0,05). Insgesamt sind 84% der Befragten mit dem Operationsergebnis zufrieden. Dabei korreliert die Patientenzufriedenheit signifikant mit der aktuellen Schmerzwahrnehmung (r=-0,45; p<0,01).

Schlussfolgerung: Die Vorfuß-Operation nach Tillmann zeigt im Verlauf nach mehr als 20 Jahren eine hohe Zahl zufriedener Patienten. Schuhzurichtungen und Einlagen sind bei der Mehrzahl der Patienten notwendig. 50% der Patienten erreichen den Ein-Beinstand und Zehenspitzenstand. Trotz 36 Re-Operationen an einzelnen Gelenke ist die Fehlstellungsneigung der Zehen insgesamt gering und korreliert mit einer hohen Patientenzufriedenheit.