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Erstbeschreibung einer massiven periartikulären Calcifizierung unter Teriparatid Therapie
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Eine Parathormon Therapie mit Teriparatid wird bei manifester Osteoporose eingesetzt nach Versagen einer antiresorptiven Therapie, z.B. mit Bisphosphonaten.
Kasuistik: Bein einem 66-jähriger Pat. besteht eine fortgeschrittene Osteoporose seit 10 Jahren mit deutlicher Progredienz in den letzten 2 Jahren. Inzwischen ist es zu 7 Wirbelkörperfrakturen gekommen, hiervon 5 in den letzten 2 Jahren. Vertebroplastien erfolgten in den frakturierten Wirbeln (Abb.1). Seit 2 Jahren wurde eine Therapie mit Alendronat 70mg durchgeführt, begleitend Vitamin D 20000iE alle 2 Wochen. Histologisch zeigte sich neben den Zeichen einer low turnover Osteoporose eine Volumen- und Oberflächenosteoidose i.S. einer Osteomalazie. Die Vitamin D Substitution wurde intensiviert auf wöchentlich 20000iE und die Bisphosphonat Therapie wurde auf Teriparatid (Forsteo® s.c. tgl.) umgestellt nach Ausschluss eines Hyperparathyreoidismus, Calciumspiegel unauffällig.
Bereits 2013 erfolgte eine Hüft-TEP rechts bei fortgeschrittener Coxarthrose. Nachfolgend Re-Operation wegen des Verdachts auf einen Infekt, der sich intraoperativ nicht bestätigte. Nachfolgend wurde ein TEP Wechsel wegen Lockerung notwendig, intraoperativ kam es zu einem Femurschaftbruch. Eine periartikuläre Calzifizierung bestand nach der letzten Operation (Abb.2). 3 Monate nach Beginn der Teriparatid Therapie beklagt der Pat. zunehmende Schmerzen im Hüftbereich, radiologisch massive Zunahme der Calzifizierung (Abb.3), die sich auch szintigraphisch darstellt (Abb.4). Eine Hypercalcämie lag bei 3 Kontrollen zu keinem Zeitpunkt vor.
Ergebnisse: Eine Gewebscalzifizierung ist ein extrem seltenes Ereignis unter einer Teriparatid Therapie: eine Calcinosis cutis wurde bei 2 Pat. mit Kollagenose (CREST Syndrom, Dermatomyositis) beschrieben [1], diese beiden Grunderkrankungen disponieren allerdings zu einer Calcinosis. Die Fachinformation von Teriparatid sowie eine Medline und Pubmed Suche ergab keine weitere Fallbeschreibung. Einschränkend bzgl. der Kausalität ist in unserem Fall, dass eine periartikuläre Calcifizierung bereits vor der Teriparatid Behandlung vorlag. Die massive Zunahme mit funktionellen Einschränkungen trat jedoch erst unter der Therapie auf.
Schlussfolgerung: Eine Teriparatid kann in sehr seltenen Fällen zu einer erheblichen Gewebscalzifizierung führen.