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Langzeitverlauf von 7 Patientinnen mit Schwangerschaftsassoziierter Osteoporose
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Eine schwangerschaftsassoziierte Osteoporose ist eine sehr seltene Erkrankung mit einer geschätzten Inzidenz von 4 bis 8 pro 1.000.000 Schwangerschaften. Typischerweise treten Wirbelkörperfrakturen im letzten Trimenon oder nach der Geburt auf. Bislang sind etwa 200 Fälle publiziert.
Ziel der Studie ist die Darstellung des Krankheitsverlaufes nach einer 3-wöchigen stationären Rehabilitation in einem spezialisierten Zentrum.
Methoden: In diese monozentrische Beobachtungsstudie wurden 7 Patientinnen eingeschlossen, deren Erkrankung in einem osteologischen Schwerpunktzentrum DVO diagnostiziert und nach einem spezifischen, multimodalen Behandlungskonzept einschließlich psychologischer Intervention behandelt wurde. Die Patientinnen wurden mindestens 2 Jahre beobachtet, 5 der 7 Patientinnen mehr als 5 Jahre. Die Knochendichte (DXA), die Anzahl der Wirbelkörperfrakturen und Fragebögen zur Lebensqualität (Qualeffo-41), zum Schmerz (VAS) und zur Psyche (PHQ-4) wurden ausgewertet.
Vier Patientinnen erhielten ein Bisphosphonat, zwei Patientinnen Teriparatid und eine Patientin keine spezifische medikamentöse Therapie.
Ergebnisse: Bei Krankheitsbeginn schwer beeinträchtigte Patientinnen (Lebensqualität, Schmerz und Psyche). 85 % (6/7) waren nicht in der Lage selbstständig das Neugeborene zu versorgen, 60 % (4/7) waren auf einen Rollator angewiesen.
Durchschnittlich 4 Wirbelkörperfrakturen (SD 3,7; Spannweite 0-10), im Verlauf keine weiteren Frakturen. Nach 1, 2 und 5 Jahren erhebliche Besserung der Parameter Lebensqualität, Schmerz und Psyche und Besserung der Knochendichte.
Wiederherstellung der Arbeitsunfähigkeit nach 2,8 Jahre (SD 1,6; Spannweite 0,5- 5).
Schlussfolgerung: Eine schwangerschaftsassoziierte Osteoporose ist eine schwer verlaufende Erkrankung. Durchschnittlich sind 4 Wirbelkörperfrakturen vorhanden. Die Patientinnen sind meist nicht in der Lage, ihr Kind zu versorgen und sind häufig auf einen Rollator angewiesen. Dadurch besteht eine erhebliche psychische Belastung mit starken Ängsten und depressiver Verstimmung.
Die Studie zeigt, dass nach einer gezielten osteologischen Rehabilitation bei allen Patientinnen eine deutliche Verbesserung der körperlichen und psychischen Einschränkungen auftrat und die Langzeitprognose positiv ist. Die Wirksamkeit der Rehabilitation kann nur indirekt angenommen werden, da der Vergleich zu einer Kontrollgruppe nicht möglich ist.