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45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

06.09. - 09.09.2017, Stuttgart

Osteoporose und Indikation zur spezifischen osteologischen Therapie bei Polymyalgia rheumatica und Riesenzellarteriitis

Meeting Abstract

  • Peter Oelzner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Franziska Koch - Klinik für Innere Medizin III, Jena
  • Thorsten Eidner - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena
  • Gunter Wolf - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena
  • Gabriele Lehmann - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Abt. Rheumatologie/Osteologie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 31. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 27. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Stuttgart, 06.-09.09.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. DocOS-RO.01

doi: 10.3205/17dgrh103, urn:nbn:de:0183-17dgrh1033

Veröffentlicht: 4. September 2017

© 2017 Oelzner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Polymyalgia rheumatica (PMR) und Riesenzellarteriitis (RZA) sind Erkrankungen, welche wichtige Osteoporose-Risikofaktoren wie chronische Entzündung, langfristige Therapie mit Glukokortikoiden (GK) und hohes Lebensalter der betroffenen Patienten aufweisen. Wichtig für die gezielte Prophylaxe und Therapie eines systemischen Knochenmasseverlustes auf Basis der DVO-Leitlinien ist die prospektive Kalkulation der GK-Dosis, welche wiederum auf den Therapieempfehlungen für RZA und PMR beruht.

Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden 315 Patienten (208 mit PMR, 82 mit RZA und 25 mit gleichzeitig vorliegender RZA und PMR) hinsichtlich Häufigkeit von Osteoporose, Wirbelkörper-Frakturen (WKFx) und peripheren Frakturen (pFx) sowie der Indikationsstellung zur spezifischen osteologischen Therapie analysiert. Es handelte sich um 225 Frauen und 90 Männer mit einem mittleren Alter von 68,6 ± 8,7 Jahren.

Ergebnisse: Eine Osteoporose fand sich bei 30,8 %, eine Osteopenie bei 50,5 % der Patienten, nur 18,7 % wiesen eine normale Knochenmineraldichte (BMD) auf. Unterschiede in der Häufigkeit von Osteoporose, Osteopenie und normaler BMD zwischen PMR, RZA sowie RZA+PMR bestanden nicht. WKFx fanden sich bei 10,7 % der Patienten, pFx bei 19,2 %. Für alle 3 Messorte (Lendenwirbelsäule, Hüfte, Schenkelhals) zeigten sich signifikante positive Korrelationen der BMD zum Body Mass Index (BMI; (p<0,05 – p<0,001) und signifikant negative Korrelationen mit dem Alter (p<0,01). Bei Patienten mit einem BMI von ≤ 25 kg/m2 fand sich hochsignifikant häufiger eine Osteoporose als bei jenen mit einem BMI > 25 kg/m2 (42,7 % vs. 23,9 %; p<0,001). Eine Indikation zur spezifischen osteologischen Therapie bestand bei 53,3 % der Patienten. Entsprechend der zu kalkulierenden GK-Dosis ergab sich die Therapieindikation bei 63 % der Patienten mit bei Diagnosestellung erfolgter DXA (n=165) und somit zu kalkulierender GK-Dosis von ≥ 7,5 mg/d Prednisolonäquivalent für > 3 Monate und bei 42,6 % bei späterer DXA (n=150) und entsprechend niedrigerer täglicher GK-Dosis (p<0,001).

Schlussfolgerung: Bei ca. 30 % der Patienten mit PMR und RZA findet sich eine Osteoporose, bei > 10 % WKFx und bei ca. 20 % pFx. Auf Basis der DVO-Leitlinie ergibt sich unter Berücksichtigung der derzeit empfohlenen Schemata zur GK-Dosisreduktion die Indikation zur spezifischen osteologischen Therapie bei 53 % der Patienten, was die Bedeutung einer konsequenten Osteoporosebasisdiagnostik bei PMR und RZA unterstreicht.