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Ausgang von Schwangerschaften bei SLE Patientinnen im Vergleich zu Patientinnen mit anderen inflammatorischen rheumatischen Erkrankungen – Daten aus dem prospektiven Schwangerschaftsregister Rhekiss
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Veröffentlicht: | 4. September 2017 |
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Einleitung: Patientinnen mit systemischen Lupus erythematodes (SLE) haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen während einer Schwangerschaft. Durch die Identifikation von Risikofaktoren und ein optimiertes Management vor und in der Schwangerschaft ist es für viele SLE-Patientinnen heute aber möglich, Schwangerschaften erfolgreich zu beenden.
Ziel der Analyse war es, den Verlauf und Ausgang von Schwangerschaften bei Patientinnen mit SLE und solchen mit anderen Kollagenosen (and.Koll.) mit Schwangerschaften bei anderen entzündlich rheumatischen Erkrankungen (and.IRE) zu vergleichen.
Methoden: Rhekiss ist eine bundesweite web-basierte Langzeitkohortenstudie. Patientinnen mit inflammatorischen rheumatischen Erkrankungen können entweder bei Kinderwunsch oder bei bereits eingetretener Schwangerschaft bis zur 20. Gestationswoche eingeschlossen werden. Zu Beginn werden soziodemographische Parameter erfasst, die gynäkologische Anamnese, Komorbiditäten und Antikörperstatus. Während der Schwangerschaft werden in jedem Trimenon sowohl vom Rheumatologen als auch von der Patientin der Verlauf der Krankheitsaktivität und der Schwangerschaft, die Entwicklung des Fetus, die medikamentöse Therapie und Komplikationen dokumentiert. Daten zum Schwangerschaftsausgang, der weiteren Entwicklung der Erkrankung und zur Entwicklung des Kindes werden bis zwei Jahre nach der Geburt erhoben.
Ergebnisse: Bis zum Datenbankschluss (April 2017) wurden 456 Schwangere eingeschlossen. Anhand ihrer Erkrankung wurden sie in drei Gruppen eingeteilt: a) SLE, b) and.Koll. und c) and.IRE. Von insgesamt 192 lagen Informationen zum Ausgang der Schwangerschaft vor ( n=45 SLE, n=38 and.Koll. (n=12 undifferenzierte Koll., n=10 Sjögren Syndrom, n=6 Mischkollagenose) und n=109 and.IRE (n=50 rheumatoide Arthritis, n=18 Psoriasisarthritis, n=18 Spondyloarthropathien , n=12 JIA, n=11 Sonstige)). Der Anteil der termingerecht beendeten Schwangerschaften war in der SLE Gruppe am geringsten (67%), verglichen mit and.Koll. (79%) und and.IRE (80%). In der Tabelle 1 [Tab. 1] sind verschiedene Charakteristika bei Einschluss sowie Schwangerschaftsausgänge dargestellt.
Im Vergleich zu den anderen Diagnosegruppen schätzten SLE-Patientinnen ihre Krankheitsaktivität zu Beginn der Schwangerschaft als eher gering ein. Auch während der Schwangerschaft wurden von Patientinnen mit SLE und and.Koll. deutlich seltener Krankheitsschübe berichtet als von and.IRE-Patientinnen. Sie hatten jedoch deutlich mehr Komplikationen während der Schwangerschaft sowie häufiger Kinder mit kongenitalen Anomalien.
Schlussfolgerung: Obwohl die meisten Patientinnen mit SLE und anderen Kollagenosen einen insgesamt günstigen Schwangerschaftsverlauf und –ausgang aufwiesen, traten im Vergleich zu Patientinnen mit anderen rheumatischen Erkrankungen jedoch deutlich häufiger Komplikationen auf. Die Assoziation zu bestimmten Risikofaktoren wurde noch nicht analysiert. Bis zum Kongress erwarten wir jedoch eine größere Zahl an Schwangerschaftsausgängen.
Sicher ist, dass Schwangerschaften bei Patientinnen mit SLE oder anderen Kollagenosen sorgfältig geplant und während der Schwangerschaft sorgfältig interdisziplinär überwacht werden müssen.
Finanzierung: Rhekiss ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin und des Rheumazentrums Rhein-Ruhr e.V. und wird durch beide Institutionen gemeinsam finanziert.