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Körperliche und sportliche Aktivität bei juveniler idiopathischer Arthritis – Ergebnisse aus dem Sportmodul im Rahmen der Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist bekanntermaßen mit zahlreichen positiven Begleiterscheinungen verbunden und gilt als wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen psychischen, physischen und emotionalen kindlichen Entwicklung. Mit einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) einhergehende Symptome können einen inaktiven, sitzenden Lebensstil begünstigen und womöglich besondere Anforderungen an die sportliche Belastungsform stellen. Demnach sollte erfasst werden, a) wie hoch der Anteil körperlich Aktiver bei Kindern und Jugendlichen mit JIA ist, und b) welche Sportarten häufig betrieben werden bzw. zu gesundheitsbedingten Zwangspausen führten.
Methoden: Im Rahmen der Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher (Kinder-KD) 2014 wurde mithilfe eines Zusatzmoduls (Sportmodul) eruiert, an wie vielen Tagen einer Woche Kinder bis 12 Jahre im Freien spielen bzw. Jugendliche ab 13 Jahre körperlich so aktiv sind, dass sie ins Schwitzen kommen. Zur Auswertung erfolgte die Einteilung in körperlich-sportlich Aktive (mindestens an 3 Tagen/Woche aktiv) und körperlich-sportlich Inaktive (an 2 oder weniger Tagen/Woche). Zusätzlich wurde erfasst, ob und wenn ja, welche sportliche Aktivität regelmäßig ausgeübt wird und mit welcher pausiert oder aufgehört werden musste.
Ergebnisse: Insgesamt konnten Daten von 7080 Kindern und Jugendlichen mit JIA aus 60 kinderrheumatologischen Einrichtungen (68% Mädchen, 41% persistierende Oligoarthritis) analysiert werden, davon waren etwa die Hälfte Patienten im Alter bis 12 Jahre. Unabhängig vom Geschlecht waren knapp 90% dieser Altersgruppe körperlich aktiv. In der Gruppe der Jugendlichen ab 13 Jahre lag der Anteil körperlich Aktiver mit 74% (71% Mädchen, 78% Jungen) niedriger. Sowohl die Funktionseinschränkung (gemessen mit CHAQ) als auch die Krankheitsaktivität (gemessen mit JADAS3-10) standen im signifikanten Zusammenhang zur Häufigkeit der körperlichen Aktivität (p < 0.05). JIA-Subgruppenzugehörigkeit, Alter sowie Geschlecht hingegen nicht. Zu den am häufigsten ausgeübten sportlichen Aktivitäten zählten Schwimmen (23%), Fahrradfahren (18%), Fußball (18%), Tanzen (14%) und Reiten (12%). 36% der JIA-Patienten gaben an, aufgrund der rheumatischen Erkrankung mit einer oder mehreren Sportart(en) pausiert oder aufgehört zu haben (25% Fußball, 10% Tanzen, 7% Reiten, 6% Handball, 6% Turnen).
Schlussfolgerung: In der Altersgruppe ≤12 Jahre gelten 9 von 10 JIA-Patienten als körperlich aktiv. Etwa 7 von 10 Rheumatikern ≥13 Jahre sind als sportlich aktiv einzustufen. Verglichen mit den Vorjahren spricht dies für ein deutlich gestiegenes Aktivitätslevel, wobei Schwimmen und Fahrradfahren im Vergleich zu Ballsportarten weniger gesundheitsbedingt unterbrochen wurden.
Die Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher wird von der Deutschen Kinderrheuma-Stiftung finanziell unterstützt.