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Ist die langfristige Prognose der JIA abhängig vom Zeitpunkt des Startes einer Biologika Therapie?
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Biologika spielen in der Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) eine immer größere Rolle. Bereits im ersten Jahr der Erkrankung erhält fast jeder dritte Polyarthritis-Patient bzw jeder fünfte JIA-Patient ein Biologikum. Bisher existieren nur wenige Erkenntnisse, in welchem Ausmaß der frühe Einsatz der Biologika das langfristige Outcome der JIA Patienten beeinflusst.
Methoden: Patienten mit einer meist polyartikulären JIA wurden in das Kinder-Biologika-Register BiKeR eingeschlossen und nachfolgend in JuMBO bis in das junge Erwachsenenalter weiterbeobachtet. Die Dauer zwischen Beginn der JIA Erkrankung und Start der Biologikatherapie wurde in 3 Gruppen eingeteilt (G1: ≤2 Jahre = frühe Therapie, G2: mittel >2 bis <5 Jahre, G3: ≥5 Jahre), um den Einfluss auf die Parameter JADAS3-10, C-HAQ, die Notwendigkeit von Gelenk- und Augenoperationen als auch die patientenberichteten Parameter zu analysieren. Zur Analyse der Operationen wurden 609 Patienten der Gesamtkohorte betrachtet. Das 10-Jahres-Outcome konnte bei 478 Patienten mit Start einer Biologikatherapie und mindestens einer Visite in JuMBO analyiert werden. Unterschiede in den Baselinecharakteristiken zwischen den 3 Gruppen wurden mittels Propensity-Score angepasst.
Ergebnisse: Die Mehrzahl der Patienten (91%) wurde in BiKeR mit Start einer Etanercept Therapie eingeschlossen, 93% wurden jemals mit einer konventionellen Basistherapie behandelt. 28% bzw. 19.5% hatten eine seronegative Polyarthritis bzw. Enthesitis-assoziierte Arthritis. Patienten mit einem frühen Start der Biologikatherapie hatten 10 Jahre nach Beginn der JIA Erkrankung signifikant häufiger eine medikamentenfreie JADAS-Remission (15%) und eine inaktive Erkrankung (JADAS3-10≤1, 27.6%) erreicht verglichen mit Patienten mit einem späten Beginn der Biologikatherapie. In den patientenberichteten Parametern Globalurteil, Schmerz und Lebensqualität konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen gefunden werden. Gelenkersatzoperationen mussten bei 35 (5.8%, G1: 2 (1,4%), G2: 9 (4.7%), G3: 24 (8.8%)) und Augenoperationen bei 19 (3.2%) Patienten durchgeführt werden. Synovektomien wurden bei 100 (16.4%) Patienten durchgeführt, wobei Patienten mit einer frühen Biologikatherapie eine geringere Häufigkeit von Synovektomien (HR=0.20, p<0.001) aufwiesen.
Schlussfolgerung: Eine Therapie mit einer konventionellen und biologischen Basistherapie innerhalb der ersten beiden Erkrankungsjahre führte zu einer häufigeren medikamentenfreien Remission und besseren Alltagsfunktion im jungen Erwachsenenalter sowie zu einer geringeren Krankheitslast. Die Daten unterstreichen die Wichtigkeit einer wirksamen Kontrolle der Krankheitsaktivität und unterstützen möglicherweise das „window of oppurtunity“ Konzept bei der JIA.