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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

CMV-Infektionen bei Rheumapatienten – Präventionsstrategien dringend erforderlich

Meeting Abstract

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  • Martin Krusche - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg
  • Damir Boro - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg
  • Ina Kötter - Asklepios Klinik Altona, Rheumatologie, Klinische Immunologie, Nephrologie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocVS.07

doi: 10.3205/16dgrh240, urn:nbn:de:0183-16dgrh2400

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Krusche et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Das Cytomegalievirus (CMV) gehört zu den humanen Herpesviren (HHV 5) und hat eine hohe Durchseuchungsrate innerhalb der Bevölkerung.

Das Risiko für schwerwiegende CMV-Infektionen bzw. Reaktivierungen im Sinne einer CMV-Pneumonitis oder Gastritis ist bei immunsupprimierten Patienten erhöht. Das Vorliegen einer aktiven CMV-Infektion steigert außerdem das Risiko für weitere Koinfektionen.

Dies führt zu einer längeren Krankenhausaufenthaltsdauer sowie längeren Intensivliegezeiten der betroffenen Patienten, deren Mortalitätsrisiko deutlich erhöht ist.

Methoden: Im Zeitraum von 06/2014-03/2016 behandelten wir 9 Patienten mit CMV-Infektion bei rheumatologischen Grunderkrankungen (2x seropositive RA, 2x MPA, 2x Jo-1-Antisynthetasesyndrom, 1x GPA, 1x systemsiche Sklerose, 1x Myositis mit unklarem Immundefekt):

Acht Patienten hatten eine CMV-Pneumonitis und bei einer Patientin konnte eine CMV-Gastritis diagnostiziert werden. Die Diagnose wurde mittels PCR-Bestimmung aus der bronchoalveolären Lavage oder aus dem peripheren Blut bei passendem radiologischen Bild gestellt. Alle Patienten wurden für 14–21 Tage mit Ganciclovir i.v. behandelt. Je nach serologischen und klinischen Befund erfolgte dann orale Umstellung der Therapie auf Valganciclovir.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Krankenhausaufenthaltsdauer der Patienten betrug 51 Tage. Drei Patienten mit CMV-Pneumonitis mussten aufgrund eines ARDS mit Multiorganversagen intensivmedizinisch behandelt werden, wovon leider einer verstarb. Weitere zwei weitere Patienten wurden dauerhaft sauerstoffpflichtig.

Bei 5 Patienten konnte ein Immunglobulinmangel festgestellt werden. In der Vorgeschichte waren bei 5 Patienten rezidivierende Pneumonien bekannt und eine Patientin hatte wiederkehrende Hautabszesse und gastrointestinale Ulzerationen.

Alle Patienten standen zum Zeitpunkt der Diagnose unter einer potenten Immunsuppression aus Steroiden (durchschnittliche Prednisolontagesdosis 27 mg) und mindestens einem weiteren Immunsuppressivum: Wobei erwähnenswert ist, dass darunter vier Patienten mit Ritximab behandelt wurden (davon zwei mit RITUXVAS-Schema).

Schlussfolgerung: Im Hinblick auf die Schwere und Dauer der Krankheitsverläufe bei Immunsupprimierten mit CMV-Infektionen rückt die Prävention von CMV-Infektionen/Reaktivierungen bei rheumatologischen Patienten in den Fokus. Sowohl für preemptive sowie prophylaktische Therapieansätze gibt es bereits bei Transplantationspatienten gute Daten.

Es gilt bei den Rheumapatienten entsprechende Risikogruppen zu identifizieren (Komorbiditäten? Immunglobulinmangel? intensive Immunsuppression?) und Präventionsstrategien (preemptiv vs. prophylaktisch) zu entwickeln.