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NR2-Auto-Ak: Aktivitätsmarker bei Vorliegen einer Fatigue-Symptomatik als Krankheitsmanifestation des SLE – mögliche Therapieoptionen
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Die neuropsychiatrische Beteiligung beim systemischen Lupus erythematodes (SLE) ist eine die Diagnose und Therapie komplizierende Manifestation im Rahmen des SLE. Interessanterweise leidet eine Vielzahl an SLE Patienten an einer Fatigue-Symptomatik, einer möglichen Manifestation einer neuropsychiatrischen Beteiligung bei SLE, allerdings ohne Nachweis laborchemischer SLE-Aktivitätszeichen. Einige Studien konnten hier bereits zeigen, dass ein Autoantikörper, welcher gegen den NMDA-Rezeptor (NR2-AK) gerichtet ist, eine Rolle in der Pathogenese der Fatigue-Symptomatik spielen könnte, wobei die Ergebnisse kontrovers diskutiert werden.
Ergebnisse: Aufgrund dieser Daten evaluierten wir an 216 SLE-Patienten das Vorliegen von NR2-Ak im Serum und konnten zeigen, dass diese bei SLE Patienten im Vergleich zu einem gesunden Probandenkollektiv erhöht nachweisbar sind. Die Höhe der NR2-Ak ist allerdings unabhängig von der Krankheitsaktivität (SLEDAI, dsDNA, ANA, BSG) ausgenommen des Komplementfaktors C3c. Hingegen zeigt sich eine Abhängigkeit der Höhe der NR2-Ak und dem Vorliegen einer Fatigue-Symptomatik, evaluiert mittels der Fatigue Skala für Motorik und Kognition. Interessanterweise konnten wir an einem Kollektiv von 20 SLE-Patienten zeigen, dass das Hippocampus-Volumen, die Lokalisation mit der höchsten Dichte an NMDA-Rezeptoren, mit der Höhe der NR2-Ak abnimmt und dies zudem mit erniedrigtem Komplement (C3c) korreliert. Weiterführende „in vitro“ Untersuchungen konnten dann zeigen, dass die NR2-Ak zur einer verminderten Stoffwechselaktivität bzw. Zelltod neuronaler Zellen führen. Ein möglicher Pathomechanismus des Erreichens der hippocampalen NMDA-Rezeptoren des Hippocampus durch zirkulierende NR2-K könnte eine Störung der Blut-Hirn-Schranke durch ein aktiviertes Komplementsystem darstellen.
Schlussfolgerung: Dies könnte dann zur Funktionseinschränkungen bzw. zum Volumenverlust des Hippocampus führen und sich in Form einer Fatigue-Symptomatik äußern und bei langandauerender Exposition zu einer dauerhaften Schädigung unabhängig von der systemischen Krankheitsaktivität des SLE führen. Somit wäre ggf. eine Intensivierung der Immunsuppression ein möglicher Therapieangriffspunkt der Fatigue-Symptomatik unabhängig vom Vorliegen weiterer SLE-Aktivitätszeichen.