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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Vergleich der chronisch nicht-bakteriellen (CNO) und bakteriellen Osteomyelitis im Kindesalter

Meeting Abstract

  • Anja Schnabel - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Ursula Range - Technische Universität Dresden, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Dresden
  • Gabriele Hahn - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus TU Dresden Institut für Radiologie, Pädiatrische Radiologie, Dresden
  • Reinhard Berner - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden
  • Christian Michael Hedrich - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocKR.27

doi: 10.3205/16dgrh189, urn:nbn:de:0183-16dgrh1896

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Schnabel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Historisch betrachtet, wurde die Osteomyelitis als infektiöses Krankheitsbild eingeordnet. Studien der letzten Jahre identifizieren auto-inflammatorische Mechanismen als ursächlich für einen wesentlichen Anteil der kindlichen Osteomyelitiden. Ziel der Studie war es klinische Charakteristika von Kindern mit chronisch nicht-bakterieller (CNO) und bakterieller Osteomyelitis (BOM) zu vergleichen.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Datenerhebung von Kindern und Jugendlichen mit Osteomyelitiden in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderchirurgie, Orthopädie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Dresden von 2004 bis 2014.

Ergebnisse: Es zeigten sich vergleichbare Inzidenzen bei der CNO (n=49) und BOM (n=56). Eine Unterscheidung zwischen der bakteriellen und nicht-bakteriellen Osteomyelitis allein anhand klinischer und laborchemischer Daten war mehrheitlich nicht möglich. Jedoch zeigten sich bei der BOM signifikant häufiger lokale Entzündungszeichen (47% vs. 68%, p=0.040), Fieber (12% vs. 38%, p=0.003) und Abszesse (0% vs. 39%, p<0.001). Während periphere Arthritiden (14% vs. 0%, p<0.001), chronisch entzündliche Darmerkrankungen (10% vs. 2%, p=ns) und Hyperostosen (29% vs. 4%, p=0.001) häufiger bei der CNO auftraten. Ein Ganzkörper-MRT wurde bei 76% der CNO Patienten durchgeführt und zeigte in 80% der Fälle ein multifokales Befallsmuster.

Schlussfolgerung: Die CNO tritt im Vergleich zur bakteriellen Osteomyelitis im Kindesalter überraschend häufig auf. Beide Formen der Osteomyelitis weisen zwar bestimmte klinische und laborchemische Charakteristika auf, die Unterscheidung kann dennoch schwierig sein, so daß im Zweifelsfall die radiologische Diagnostik hilft. Aus folgenden Gründen empfehlen wir daher bei CNO Verdacht die Durchführung eines Ganzkörper-MRT: (1) Einige Komplikationen sind krankheitsspezifisch (2) der multifokale Befall kann bei der Unterscheidung CNO und BOM hilfreich sein und (3) CRMO ist deutlich häufiger als die unifokale CNO (Identifizierung stummer Wirbelsäulenherde für Therapie entscheidend). Prospektive Studien zur Etablierung Evidenz-basierter Diagnosekriterien sind für die Diagnose und Patientenversorgung dringend notwendig.