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Einleitung: Bei Patienten mit zentralen oder peripheren Paresen wird beobachtet, dass eine gleichzeitig bestehende entzündlich-rheumatische Erkrankung die paretische Extremität deutlich weniger ausgeprägt befällt.

Methoden: Wir berichten über eine 69-jährige Patientin, bei der seit der Geburt 1947 eine armbetonte Hemiparese rechts besteht. 2004 wurde eine seronegative, anti-CCP-AK-negative rheumatoide Arthritis diagnostiziert. Eine Basistherapie mit MTX wurde eingeleitet, die Dosierung zwischen 15 und 25 mg s.c. / Woche gewählt. Eine Krankheitsaktivität mit Auftreten von schmerzhaften Gelenkschwellungen zeigte sich stets nur an der linken Hand. Die Arthritis führte an den Füßen zu radiologischen Veränderungen passend zum Larsen Stadium links II° und rechts I°.

Im Untersuchungsbefund armbetonte Hemiparese rechts, Streckdefizit D3 - D5 rechte Hand, Gelenkschwellung PIP 3 - PIP 4 links.

Ergebnisse: Röntgen: Die Bilder illustrieren den unilateralen radiologischen Progress der rheumatoiden Arthritis im Verlauf (Abb.1). Die Subluxationsstellung der MCP-Reihe rechts ist durch die Parese bedingt.

Diskussion Ein protektiver Effekt eines Hirninfarktes auf die Auswirkung entzündlicher Systemerkrankung auf die kontralaterale Seite wurde bereits mehrfach beobachtet und publiziert. Thompson M, Bywaters EG zeigten dies 1962 mit beeindruckendem Bildmaterial [1] und auch neuere Publikationen berichten über dieses Phänomen [2]. Dieser unilaterale Befall ist auch bei der Sklerodermie [3] oder sogar bei der Gicht [4] zu beobachten. 2013 konnten die Rostocker Neurologen um Prof. Walter die Inselrinde als ein Areal detektieren, welches nach einem ischämischen Ereignis eine Immundepression auslösen kann [5]. Bisher ist bekannt, dass die Inselrinde der Sitz der singulären Emotionen wie Angst, Traurigkeit und Glück sowie sozialen Emotionen wie Empathie und Mitgefühl sein kann. Die vordere Inselrinde enthält eine Reihe von spezialisierten, spindelförmige Zellen, die „von Economo Neuronen“ (Vens), die nur in intelligenten, sozialen Lebewesen vorkommen. Von den Vens wird angenommen, dass sie bei komplexen, sozialen Überlegungen und Entscheidungsfindungen teilnehmen.

Schlussfolgerungen: Ischämische Hirnläsionen supprimieren die Ausprägung einer Arthritis durch zentrale Regulierung. Weitere Studien bei Patienten mit stattgehabtem Hirninfarkt und begleitender Autoimmunerkrankung können die Steuerungsmechanismen der Immunkompetenz durch die Inselrinde weiter aufklären.