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Kurzfristige Wirksamkeit einer Schulung zum Fibromyalgie-Syndrom
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Das Fibromyalgie-Syndrom stellt hohe Anforderungen an das Selbstmanagement der Betroffenen. Patientenschulungen werden daher empfohlen. Bisher gibt es allerdings wenig Evidenz zu deren Wirksamkeit. Eine von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie empfohlene Schulung für Patientinnen mit Fibromyalgie-Syndrom umfasst 6 Module à 90 Minuten und wurde in der formativen Evaluation positiv bewertet [1]. Sie berücksichtigt die aktuelle S3-Leitlinie und verfolgt den Selbstmanagement-Ansatz. In der summativen Evaluation [2] wird die Effektivität der Schulung überprüft. Hier wird die kurzfristige Wirksamkeit berichtet.
Methoden: Die Evaluation erfolgt in einer multizentrischen, clusterrandomisierten Kontrollgruppenstudie mit 4 Messzeitpunkten (Reha-Beginn, -Ende, nach 6 und 12 Monaten). In 3 Reha-Kliniken wurden Gruppen von Patienten mit Fibromyalgie-Syndrom zufällig der neuen Patientenschulung (Interventionsgruppe) oder der Standardbehandlung (Kontrollgruppe) zugewiesen. Primäre Zielgröße zu Reha-Ende ist das Erkrankungs- und Behandlungswissen, sekundäre Zielgrößen sind u. a. Selbstmanagementfertigkeiten und Schulungszufriedenheit. Die kurzfristigen Effekte (Reha-Ende) wurden durch Intergruppenvergleich mittels hierarchischer linearer Modelle unter Kontrolle der Baseline-Unterschiede geprüft.
Die Stichprobe besteht aus 583 Rehabilitandinnen (Alter: M = 51,5 Jahre, SD = 8,1; 94,3 % weiblich). Zu Reha-Ende liegen Daten von 517 Patienteninnen (89 %) vor, davon 253 in der Interventions- und 264 in der Kontrollgruppe.
Ergebnisse: Zu Reha-Ende zeigen sich signifikante mittelgroße Effekte zugunsten der Interventionsgruppe im Erkrankungs- und Behandlungswissen (p < .01, d = 0,50) und der Schulungsbewertung (p < .01, d = 0,56). Darüber hinaus zeigen sich signifikante Effekte in vielen weiteren Zielgrößen (z. B. Selbstmanagementfertigkeiten, schmerzbezogene Kontrollüberzeugung Fähigkeit zur Krankheitskommunikation, Handlungsplanung bzgl. körperlicher Aktivität).
Schlussfolgerung: Zu Reha-Ende konnte eine signifikante Überlegenheit der weiterentwickelten Schulung für Patientinnen mit Fibromyalgie-Syndrom in Bezug auf die primäre Zielgröße und weitere Zielgrößen nachgewiesen werden. Außerdem sind die Patientinnen zufriedener mit der Schulung. Für die abschließende Bewertung der Patientenschulung sind die mittel- bis langfristigen Effekte auf das Selbstmanagement der Patientinnen zusätzlich relevant.
Literatur
- 1.
- Ehlebracht-König I, Siemienik K, Dorn M, Reusch A. Fibromyalgie-Schulung - eine partizipative Weiterentwicklung unter Berücksichtigung der S3-Leitlinie [Patient Education in Fibromyalgia – Participatory Development Taking into Account the S3 Guideline]. Phys Med Rehab Kuror. 2015;25(06):310-8. DOI: 10.1055/s-0035-1565106
- 2.
- Musekamp G, Gerlich C, Ehlebracht-König I, Faller H, Reusch A. Evaluation of a self-management patient education program for patients with fibromyalgia syndrome: study protocol of a cluster randomized controlled trial. BMC Musculoskelet Disord. 2016 Feb 3;17:55. DOI: 10.1186/s12891-016-0903-4