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Unzureichende Therapie kardiovaskulärer Begleiterkrankungen ist ein wichtiger Risikofaktor für Schlaganfall bei Patienten mit rheumatoider Arthritis: eine gematchte Fall-Kontroll-Studie aus dem RABBIT Register
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, ist bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) erhöht. Welchen Einfluss die RA oder deren Therapie zusätzlich zu traditionellen Risikofaktoren ausüben, ist nicht ausreichend geklärt. Die Untersuchung dieser Fragestellung erfordert ein Studien-Design, das den Ausschluss bekannter Risikofaktoren als Störgrößen ermöglicht.
Methoden: Mit Daten der prospektiven Beobachtungsstudie RABBIT wurde eine Fall-Kontroll-Studie durchgeführt. Alle Patienten mit einem bis April 2015 gemeldeten nicht-hämorrhagischem Schlaganfall (n=164) wurden als Fälle definiert. Zu jedem Fall wurden 2 Kontrollen anhand bekannter Schlaganfall-Risikofaktoren gematcht [1]: Alter, Rauchverhalten, Body-Mass-Index sowie Komorbiditäten zu Baseline (Hypertonie, Herzinsuffizienz, koronare Herzerkrankungen, früheres zerebrovaskuläres Ereignis, Diabetes). 16 Fälle ohne passende Kontrollen wurden ausgeschlossen. Die Auswertung erfolgte mittels multivariabler Cox-Regression unter Berücksichtigung des Fall-Kontroll Designs (shared frailty model). Fehlende Daten wurden durch multiple Imputation ersetzt.
Ergebnisse: Fälle und Kontrollen stimmten auf Grund des ausgeprägten Matchings in ihren Baseline-Charakteristika gut überein (Tabelle 1 [Tab. 1]). Im Vergleich zur Gesamtkohorte waren Fälle und Kontrollen älter und hatten mehr kardiovaskuläre Komorbiditäten (CVD) bei Einschluss in das Register.
Hinsichtlich der medikamentösen Therapie von Begleiterkrankungen wurden Diabetes und Osteoporose bei Fällen und Kontrollen gleich häufig behandelt, während große Unterschiede für die Therapie der CVD festgestellt wurden.
In der multivariablen Analyse zeigte sich, dass, im Vergleich zu Patienten ohne CVD, solche mit einer behandelten CVD lediglich ein moderat erhöhtes Schlaganfall-Risiko hatten (Hazard Ratio (HR): 1.44 [95% CI: 0.72, 2.89]), während diejenigen mit einer nicht medikamentös therapierten CVD ein stark erhöhtes Risiko aufwiesen (HR: 4.27 [2.04, 8.94]). Auch Hospitalisierungen auf Grund eines schwerwiegenden Ereignisses im 6-Monats-Zeitraum vor dem Schlaganfall (entsprechendes Index-Datum für Kontrollen) sowie Erhöhungen des C-reaktiven Proteins zeigten sich als Risikofaktoren (HR: 2.42 [1.46, 4.02] und 1.25 [1.06, 1.47]). Ein Zusammenhang zwischen TNF-Inhibitoren oder anderen Biologika und Schlaganfall wurde nicht gefunden (HR: 0.86 [0.56, 1.31] und 1.04 [0.61, 1.75], Referenz: csDMARDs).
Schlussfolgerung: Innerhalb eines gematchten Fall-Kontroll-Designs mit demselben Baseline-Risiko für Fälle und Kontrollen haben wir gezeigt, dass höhere Entzündungswerte und Hospitalisierungen mit einem höheren Risiko für Schlaganfall assoziiert sind. Nicht behandelte CVD wurden als stärkster Risikofaktor identifiziert. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit eines intensiven kardiovaskulären Managements bei RA-Patienten.
Finanzierung: RABBIT wird gemeinsam durch AbbVie, Bristol-Myers Squibb, Celltrion, Hospira, MSD Sharp&Dohme, Pfizer, Roche und UCB unterstützt. Die Studienleitung am DRFZ hat volle akademische Freiheit.