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Kapillarmikroskopische Veränderungen bei Patienten mit Kleingefäßvaskulitiden
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Für Patienten mit Kleingefäßvaskulitis sollte ein charakteristisches Kapillarmuster beschrieben und Veränderungen in Abhängigkeit von Antikörperstatus und Aktivitätsparametern untersucht werden. Es sollten mit der Normalpopulation unterscheidbare Veränderungen definiert werden.
Methoden: Zwischen Januar 2013 und August 2014 wurden 40 Patienten mit Kleingefäßvaskulitiden am UKE (13 mit GPA, 11 mit MPA, 4 mit EGPA, 12 mit nicht-ANCA-assoziierten Vaskulitiden) untersucht. Bei 7 Patienten wurde eine Verlaufskontrolle durchgeführt. Zur Evaluation verschiedener Mikroskope wurden das USB-Mikroskops „DigiMicro2.0© Mikroskop“und das Di-Li 2056 Auflicht-Digital-Zoom-Mikroskop® von Micron an n=30 parallel ausgewertet. Alle Bilder wurden von 2 unterschiedlichen Untersuchern verblindet nach der Nomenklatur der AG „Kapillarmikroskopie“ der DGRh ausgewertet. Die Korrelation zwischen dem Kapillarmuster und dem CRP / BVAS wurden nach dem Spearman-Rho berechnet.
Ergebnisse: Für den Vergleich beider Mikroskope gab es eine durchweg sehr hohe Reliabilität zwischen 0,975 und 1,0. Auch die Interrateranalyse war sehr gut (Reliabilität zwischen 0,83 und 0,95 je Variabel). Verglichen mit der Normalpopulation hatten Kleingefäß-Vaskulitis-Patienten deutlich weniger normale Kapillaren (=Haarnadelform, 49,7% vs. 63,6%).Die Kapillardichte war reduziert (44,6% normale Werte vs. 92,0%).
Es fanden sich mehr pathologische Veränderungen wie Ektasie, Kaliberschwankung, Verzweigung, Büschelkapillare, Elongation und Torquierung in der Vaskulitiskohorte (alle p-Wert von p < 0,05.). Zwischen den AAV und den non-AAV fand sich morphologisch kein signifikanter Unterschied.
Bezogen auf die gesamte Vaskulitiskohorte ließ sich für das CRP eine signifikante negative Korrelation (p < 0,05) zwischen der gesamten Kapillaranzahl (Korrelationskoeffizient -0,211) sowie der Kapillardichte (Korrelationskoeffizient -0,337) nachweisen. Für den BVAS konnte eine signifikant, negative Korrelationen mit der Gesamtanzahl der Kapillaren (-0,137) sowie mit dem Auftreten von verzweigten Kapillaren (-0,188) nachgewiesen werden.
Bei den bisher durchgeführten Verlaufsuntersuchungen zeiget sich, dass die Gesamtanzahl der Kapillaren und die Kapillardichte im Verlauf mit Besserung der Erkrankung anstieg (MW 7,72 vs. 13,68 für Gesamtkapillaren).
Schlussfolgerung: Es fand sich bei Kleingefäßvaskulitiden seltener eine physiologische Morphologie in der Kapillarmikroskopie.
Diese Veränderungen waren im Trend mit der Aktivität der Vaskulitisassoziiert und teilweise reversibel. Weitere Untersuchungen sind nötig, um den Stellenwert der KM bei Vaskulitiden zu definieren. Beide Mikroskope können für die Differenzierung zwischen Kleingefäßvaskulitis und Normalpopulation als gleichwertig betrachtet werden.