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Der Grund liegt im Schlund
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Ein junger Sportler erkrankte an einem Zoster ophthalmicus, unter Aciclovir gute Abheilung, im Verlauf jedoch progrediente Abgeschlagenheit, kein Fieber oder Nachtschweiß. Aufgrund erhöhter Transaminasen erfolgte eine gastroenterologische Vorstellung. Wegen des Befundes einer massiven CK-Erhöhung wurde eine rheumatologische Vorstellung empfohlen.
Auf gezielte Nachfrage seit ca. 1,5 Jahren abendlich nach Belastung leichte Myalgien.
Methoden: Es erfolgten Anamnese und klinische Untersuchung, Labordiagnostik, MRT-Diagnostik der Oberschenkelmuskulatur, PET-CT, ferner eine Zungengrundbiopsie.
Ergebnisse: Klinische Untersuchung bis auf leicht reduzierten AZ unauffällig, insbesondere keine Paresen, kein neurologisches Defizit, kein Druckschmerz der Muskulatur.
Laborchemisch CK 16.359 U/l (Norm. bis 308), CK-MB 241 U/l, GOT 181 U/l (Norm. bis 50), GPT 363 U/l (Norm. bis 50), LDH 531 U/l (Norm. bis 225), BSG 25 mm/h (Norm. <15).
In der MRT der Unterschenkel: Nachweis von ausgeprägten Ödemen in fast allen Muskellogen mit fokaler KM-Anreicherung, somit ausgeprägte Myositis.
In der Serumeiweißelektrophorese Nachweis einer monoklonalen Gammopathie IgG Typ kappa, deutlich erhöhte Proteinurie im 24-Stundensammelurin.
In der PET-CT Nachweis eines isolierten hochaktiven Focus im Zungengrund mit unregelmäßiger Oberfläche.
Bioptisch Nachweis eines hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphoms der B-Zell-Reihe.
Schlussfolgerung: Es handelt sich somit um eine paraneoplastische Polymyositis bei NHL. Durch die PET-CT-Untersuchung konnte das NHL lokalisiert werden, welches HNO-ärztlich bioptisch gesichert wurde und somit einer hämatoonkologischen Therapie zugänglich gemacht werden konnte.
Insbesondere bei jungen Patienten sind eine weiterführende Diagnostik zur Tumorsuche (zumindest Basisdiagnostik wie Röntgen-Thorax, Blutbild, Serumeiweißelektrophorese und symptomorientierte Zusatzuntersuchungen), sowie Zusammenarbeit mit weiteren Fachdisziplinen unverzichtbar, da eine Polymyositis paraneoplastisch bedingt sein kann.