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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Kardiovaskuläre Folgen von Krankheitsaktivität und diastolischer Herzinsuffizienz bei Rheumatoider Arthritis: 5-Jahres-Daten einer prospektiven Kohortenstudie

Meeting Abstract

  • Lejla Selimovic - Immanuel Klinikum Bernau, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Innere Medizin, FB Gastroenterologie, Nephrologie, Rheumatologie, Bernau
  • Maren Schöpp - Immanuel Klinikum Bernau, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Kardiologie, Bernau
  • Claudia Bielecke - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Innere Medizin, FB Gastroenterologie, Nephrologie, Rheumatologie, Bernau
  • Thomas Schau - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Kardiologie, Bernau
  • Christian Butter - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Kardiologie, Bernau
  • Michael Zänker - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Innere Medizin, FB Gastroenterologie, Nephrologie, Rheumatologie, Bernau

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocRA.49

doi: 10.3205/16dgrh091, urn:nbn:de:0183-16dgrh0913

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Selimovic et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Rheumatoider Arthritis (RA) besteht eine erhöhte Prävalenz vorwiegend diastolischer Herzinsuffizienz (HI) von bis zu 24%. In einer kontrollierten Querschnittsstudie wurden neben Alter, weiblichem Geschlecht und arterieller Hypertonie auch chronische Entzündungs- und Krankheitsaktivität als wichtige zusätzliche Risikofaktoren ermittelt. Zielder vorliegenden Verlaufsstudie über 5 Jahre war die Ermittlung der Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse in der gleichen Studienkohorte sowie deren Risikofaktoren.

Methoden: Prospektive Längsschnittstudie an 162 initial konsekutiv rekrutierten RA-Patienten eines Quartals in einer Fachambulanz. Einschlusskriterien waren Einverständniserklärung und Diagnosestellung gemäß ACR/EULAR-Kriterien. Alle Daten wurden mit standardisiertem Fragebogen und klinischer Erhebung der Framingham Kriterien erhoben, die Labordiagnostik enthielt NT-proBNP Messungen, die standardisierte Echokardiographie initial Gewebsdoppler und Strain-Analysen.

Ergebnisse: Von der initialen RA-Kohorte von 162 Patienten, mittleres aktuelles Alter 65±13 Jahre, 68% Frauen, konnten nach 5 Jahren 132 Patienten evaluiert werden (81%). 15 Patienten sind im Beobachtungszeitraum verstorben (jährliche Mortalitätsrate 1,85%), davon 4 kardiovaskulär bedingt (standardisierte kardiovaskulärer Mortalitätsrate von 506/100.000 Pat.Jahre vs. 158/100.000 Pat.Jahre im Bundesdurchschnitt). Jeweils 4 weitere Todesfälle waren durch Infektionen und Tumore bedingt, in 3 Fällen blieb die Todesursache unklar. Die jährliche Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse (KHK, Myokardinfarkt, Apoplex, pAVK sowie kardiovaskulärer Tod) betrug 2,2%. Patienten mit kardiovaskulären Ereignissen wiesen signifikant häufiger initiale arterielle Hypertonie (69,4% vs. 43,9%, OR 2,9 (95%CI 1,3-6,7), p=0,01), Diabetes mellitus (25% vs. 3,7%, OR 8,8 (95%CI 2,2-34,9), p<0,001), Hyperlipoproteinämie (38,9 % vs. 20,7%, OR 2,4 (1,0-5,7), p=0,039, höheren mittleren kardiovaskulären Risikoscore (4,0±4,0 vs. 2,5±2,9 p=0,013) aber auch häufiger Krankheitsaktivität mit DAS28≥3.2 (44,4% vs. 23,2% OR 2,6 (95%CI 1,1-6,1) p=0.020), sowie schlechteren Funktionsscore mit HAQ>2 bei 31% vs. 17%, OR 4,2 (95%CI 1,9-9,6) p<0,001) auf. Patienten mit erhöhter Krankheitsaktivität (DAS>3,2) hatten nach 5 Jahren signifikant häufiger kardiovaskuläre Erkrankungen (45,7% vs. 24,1%, OR 2,6 (95%CI 1,1-6,1) p=0,020. Patienten mit initialer Diagnose einer Herzinsuffizienz wiesen signifikant höhere 5-Jahres-Mortalitätsraten (21,1% vs. 5,8%, RR 3,6 (95%CI 1,4-9,3), p=0,005 auf.

Schlussfolgerung: Die kardiovaskuläre Mortalitätsrate der RA-Patienten ist dreifach höher als im Bundesdurchschnitt und verantwortlich für mindestens 25% der Gesamtmortalität der RA-Patienten. Neben traditionellen Risikofaktoren ist auch die Krankheitsaktivität selbst mit kardiovaskulärer Morbidität assoziiert. Die Diagnosestellung einer diastolischen Herzinsuffizienz bei RA-Patienten ist mit einer zusätzlichen 3,6-fach höheren Mortalitätsrate verbunden.