Artikel
Effektive und sichere Tocilizumab i.v. Therapie bei Rheumatoider Arthritis (RA), unabhängig vom eingesetzten sDMARD (MTX oder LEF)
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Tocilizumab (TCZ) wurde in klinischen Studien primär mit und ohne Methotrexat (MTX) Begleitmedikation untersucht. In der klinischen Praxis werden auch andere sDMARD Kombinationspartner (z.B. Leflunomid, LEF) eingesetzt. In der aktuellen Interimsanalyse (Stichtag 03.12.2015) der nicht-interventionellen Studie ICHIBAN wurde untersucht, welche sDMARDs in der klinischen Praxis mit TCZ kombiniert wurden und ob sich die Effektivität und Sicherheit in Abhängigkeit des eingesetzten sDMARDs unterschied.
Methoden: In der ICHIBAN-Studie werden seit 2010 Daten zur TCZ i.v. Behandlung von Patienten (Pts) mit RA erfasst (Beobachtungszeitraum: 2 Jahre). Analysiert wurden die ersten 647 Patienten, die durchgehend für 2 Jahre mit TCZ i.v. behandelt wurden.
Ergebnisse: Zur Baseline (BL) erhielten 38,9% der Pts MTX als Begleittherapie, 13,8% LEF und 6,2% andere sDMARDs (hauptsächlich Sulfasalazin). 40,5% wurden ohne sDMARDs behandelt (TCZ Mono).
Auffällig ist der höhere Frauenanteil unter den Monotherapiepatienten (81%) und in der Subgruppe „andere sDMARDs“ (90%) im Vergleich zu den anderen beiden Subgruppen (je 72%), der mit einer deutlich längeren Krankheitsdauer (im Median je 10 Jahre vs. je 7 Jahre), einer höheren Komorbiditätsrate (79% und 85% vs. 68% und 66%) und einer höheren Funktionalitätseinschränkung zur BL (mittlerer HAQ von 1,4 bzw. 1,3 vs. je 1,2) einhergeht.
~60% der Pts erhielten durchgehend Glukokortikoide (GC), ~14% konnten GC absetzen. Die mittlere GC-Tagesdosis wurde bis Woche 104 um ~50% gesenkt (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Nach 104 Wochen erreichten ~60% eine DAS28-BSG Remission (≤ 2,6). Die Ansprechraten waren unabhängig vom verwendeten sDMARD sehr ähnlich (Tabelle 1 [Tab. 1], Tabelle 2 [Tab. 2]). Der HAQ verbesserte sich in allen Subgruppen, wobei in der LEF-Subgruppe die höchste Neuerreichung einer HAQ Remission (+27,4Prozentpunkte mit HAQ ≤ 0,5 im Vgl. zur BL) beobachtet wurde. Auch die Patienten bestätigten die TCZ-Effektivität; wobei besonders die Reduktion der VAS-Schmerzstärke hervorstach (TCZ Mono: Reduktion um 63%).
Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet.
Schlussfolgerung: TCZ wurde in der klinischen Praxis neben MTX vor allem mit LEF und Sulfasalazin kombiniert. Bei kontinuierlicher TCZ-Behandlung waren die GC-Reduktion und die Ansprechraten trotz unterschiedlicher Baseline in allen untersuchten Subgruppen vergleichbar. Besonders hervorzuheben ist die Reduktion der Schmerzstärke auf 40% des Ausgangswertes. Die TCZ Therapie ist somit unabhängig vom DMARD-Kombinationspartner im klinischen Alltag effektiv und sicher.