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Suchtverhalten als Problemfeld in der Transition
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Der Betreuungswechsel vom Kinderrheumatologen zum internistischen Rheumatologen, die so genannte Transition, stellt eine extrem vulnerable Phase für die Betreuung der adoleszenten Patientendar. Wesentliche Änderungen ergeben sich u.a. in der Betreuungsstruktur wie die Übernahme der Therapieverantwortung durch den Patienten, das selbstständige Vereinbaren von Arztterminen und der alleinige Sprechstundenbesuch. Auch die Eigen- und Fremdwahrnehmung des Patienten ändert sich: Der Patient wird zum primären Gesprächspartner in der Sprechstunde; er ist mitverantwortlich für eine erfolgreiche Wissensvermittlung und das Thematisieren von Risikoverhalten. Letztendlich steht eine Förderung von Lebenskompetenz und auch die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit des Patienten im Vordergrund. Das Adressieren von allgemeinem Gesundheitsverhalten einschließlich Therapieadhärenz, Vorsorge und auch Verhütung sind wichtige Kernpunkte des Dialoges zwischen Patient und neuem ärztlichen Ansprechpartner genauso wie Berufsorientierung und Zukunftsplanung als Elemente einer vorausschauenden Sicherung der sozialen Teilhabe.
Methoden: In einer Fallserie wird am Beispiel von 6 Patienten (2xweiblich u. 4x männlich; 4xJIA, 1xFMF und 1x M.Still) aus unserer Transitions-/Adoleszenten-Sprechstunde das Problemfeld „Suchtverhalten“ mit zum Teil selbstgefährdendem Ausmaß gezeigt. Am jeweiligen Fall orientiert wird auch die zusätzlichen Problematik der Therapieadhärenz, der Co-Morbidität (z.B. Depression, Schmerzchronifizierung und Amyloidose), der beruflichen Orientierung und der Abnabelung vom Elternhaus dargestellt.
Schlussfolgerung: Das Spannungsfeld der Transition sprengt die Strukturen einer klassischen Spezialsprechstunde. Trotz einer regelmäßigen Sprechstunde, dem direkten Feedback des vorbehandelnden Kinderrheumatologen, festen Ansprechpartnern in der Sprechstunde und verfügbaren Zusatzterminen zeigt sich die Notwendigkeit von zusätzlichen Strukturen (Kinder-Jugend-Psychologen und Sozialarbeitern) in einer Transitionssprechstunde und die Nutzung von externen Angeboten wie Transitionscamps um die „jungen Erwachsenen“ vollumfänglich mitbetreuen zu können.