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Evaluation zu Bedarf, Kollektiv, Struktur und Effektivität einer rheumatologischen Notfallsprechstunde. Datenerhebung aus Patienten- und Arztsicht mittels Fragebogen
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Im Rahmen der Versorgungsforschung sollen, sowohl aus Sicht der Patienten, als auch der Ärzte, Erkenntnisse über Bedarf, Kollektiv, Struktur und Effektivität einer rheumatologischen Notfallsprechstunde gewonnen werden.
Hierzu werden verschiedene Parameter zum in- und outcome einer solchen Sprechstunde mittels Arzt- und Patientenfragebögen erhoben und ausgewertet.
Die hieraus gewonnenen Erkenntnisse dienen der Optimierung der Versorgung von Patienten mit rheumatischen Erkrankungen und Darlegung des Bedarfs an Ressourcen.
Methoden: Patienten mit Notfalltermin werden vor der ärztlichen Vorstellung gebeten einen Fragebogen mit 15 Fragen zu aktuellen Beschwerden und deren Einfluss auf unterschiedliche Bereiche des täglichen Lebens, Selbsteinschätzung der Dringlichkeit, Grunderkrankung, Wartezeit, Vortherapie, Vordiagnostik, Erwerbstätigkeit, Arbeitsunfähigkeit etc., zu beantworten.
Die/der zuständige Ärztin/ Arzt beantwortet nach der Vorstellung einen Fragebogen mit 8 Fragen zuDringlichkeit, Grunderkrankung, Vortherapie, Vordiagnostik und weiterem Prozedere (z.b. stationäre Aufnahme, Therapie etc.).
Vor Vorlage des Fragebogens erfolgt schriftliche Aufklärung zu Art und Zweck der Evaluation sowie Datenschutzerklärung. Liegt diese vor, werden zur Auswertung der jeweilige Patienten- und Arztbogen zusammengeführt.Ethikvotum liegt vor.
Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Zwischenauswertung liegen 40 komplette Datensätze vor, weitere 15 Patienbögen wurden anonym abgegeben. Die Rücklaufquote beträgt damit aktuell ca. 70%. 100 Komplettsätze sollen ausgewertet werden.31 der ausgewerteten Patienten waren weiblich, 9 männlich. 62% waren Wiederkehrer. In 17 % der Fälle wurde die Dringlichkeit der Vorstellung von ärztlicher Seite als nicht dringlich eingestuft, die übrigen Fälle wurden mit dringlich bis sehr dringlich eingestuft und decken sich hier mit der Selbsteinschätzung der Patienten.
Lediglich in 3 Fällen wurde eine rheumatische Erkrankung ausgeschlossen, in 25% war die (Verdachts-)Diagnose dem Patienten nicht bekannt oder deckte sich nicht mit der vom Arzt dokumentierten, 22,5% wurden wegen akuter Nebenwirkungen einer laufenden Therapie vorstellig. 22,5% der Patienten bedurften eine ambulante Wiedervorstellung nach Vorlage neuer Befunde, 22,5% mussten stationär aufgenommen werden, in 62,5% war eine Therapieumstellung/ Einleitung oder Eskalation erforderlich.
Schlussfolgerung: Der Bedarf an Notfallterminen beim Patientenkollektiv einer rheumatologischen Abteilung ist hoch. Die Symptome und medikamentösen Therapien sind komplex. Akute Beschwerden und evtl. Nebenwirkungen bestimmen häufig den Leidensdruck der Patienten und haben weitreichenden Einfluss auf Aktivitäten des täglichen Lebens und der Arbeitsfähigkeit. Dies stellt besondere Anforderungen an die Ressourcen einer solchen Abteilung.
Hier müssen Strukturen geschaffen und verbessert werden um diesen Anforderungen gerecht werden zu können.