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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Bei RA-Patienten <65 Jahre ist niedriges Einkommen mit schlechterer Funktionskapazität und höherer Krankheitslast assoziiert

Meeting Abstract

  • Johanna Callhoff - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Katinka Albrecht - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Falk Hoffmann - Department für Versorgungsforschung, Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg
  • Andres Luque Ramos - Department für Versorgungsforschung, Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg
  • Angela Zink - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocEV.07

doi: 10.3205/16dgrh037, urn:nbn:de:0183-16dgrh0378

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Callhoff et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Niedriger sozioökonomischer Status ist ein Risikofaktor für schwereren Krankheitsverlauf bei rheumatoider Arthritis (RA). In dieser Analyse soll der Einfluss von niedrigem Einkommen mit Funktionskapazität und Krankheitslast untersucht werden.

Methoden: Von Patienten der BARMER GEK mit einer Abrechnungsdiagnose RA (ICD-Codes M05 oder M06) in mindestens zwei Quartalen in 2013 wurde eine zufällige Stichprobe gezogen, stratifiziert nach Alter (18-49/50-64/65-80), Geschlecht und Diagnose (M05/M06). Diese Patienten wurden angeschrieben und gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Abgefragt wurden die selbstberichtete Diagnose, soziodemographische Angaben, Gesundheitsverhalten, Einfluss der RA auf das Berufsleben, der RA Impact of Disease Fragebogen zur Krankheitslast (RAID, 0: kein Einfluss, 10: höchster Einfluss) und der Funktionsfragebogen Hannover (FFbH, 0: totale Beeinträchtigung, 100: volle Funktionskapazität). Mit Hilfe von linearen Regressionsmodellen wurde untersucht, wie das Netto-Haushaltseinkommen und andere soziodemographische Parameter mit dem FFbH und dem RAID assoziiert sind. Dabei wurde entsprechend der Stichprobenziehung gewichtet. Für die Regressionsmodelle wurden fehlende Angaben bei RAID, FFbH, BMI, Alter, Rauchen und Schulbildung mit multipler Imputation ergänzt.

Ergebnisse: Es wurden 6195 Patienten kontaktiert. 3212 Patienten (52 %) füllten den Fragebogen aus. Von diesen gaben 2485 (80 %) an, eine RA zu haben. 2322 machten Angaben zu ihrem Einkommen. 36 % gaben ein niedriges (<1500 Euro), 52 % ein mittleres (1500-3200 Euro) und 12 % ein hohes (>3200 Euro) Netto-Haushaltseinkommen an. Patienten mit niedrigem Einkommen hatten einen mittleren FFbH von 63 (Standardfehler des Mittelwerts 1,2) und einen mittleren RAID von 5,1 (0,12), Patienten mit mittlerem Einkommen einen FFbH von 71 (0,84) und einen RAID von 4,2 (0,09) und solche mit hohem Einkommen einen FFbH von 80 (1,4) und einen RAID von 3,8 (0,16). In der multivariablen Analyse blieb der Unterschied von FFbH und RAID bei Patienten <65 Jahre mit hohem bzw. niedrigem/mittleren Einkommen bestehen (Tabelle 1). Dieser Effekt trat zusätzlich zu Einflüssen arbeitsbezogener Parameter auf, wie z.B. weniger leistungsfähig zu sein oder eine Erwerbsminderungsrente beantragt zu haben.

Schlussfolgerung: Die Assoziation von niedrigem Einkommen mit höherer Krankheitslast und einem schlechteren Funktionsstatus besteht im erwerbsfähigen Alter unabhängigvon anderen Faktoren wie dem Beantragen von Erwerbsminderungsrente, Präsenteismus und Absenteismus.

Förderung: Diese Studie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 01EC1405).