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Effizientes Screeningprogramm für Früharthritis – Ein Projekt der T2T Initiative in Deutschland
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Frühe Stadien rheumatischer und muskuloskelettaler Erkrankungen (RMD) einschließlich der Rheumatoiden Arthritis (RA) sind weiterhin schwierig zu diagnostizieren. Die hohe Fehlzuweisungsquote zum Rheumatologen führt zu hohem Ressourcenverbrauch in ambulanten Einrichtungen. Die T2T-Initiative führte daher ein strukturiertes Screeningprogramm ein, um Patienten mit RMD effizient zu selektieren und zu behandeln.
Methoden: 98 Patienten besuchten einen Screeningtermin für Früharthritis zwischen Februar und September 2015 in spezialisierten Früharthritiseinrichtungen. Eingeschlossen wurden Patienten, die im Telefonat mit der rheumatologischen Fachassistenz (RFA) eine Arthritis ≥ einem Gelenk unter einem Jahr angaben. Beim Screeningtermin füllten die Patienten einen symptombezogenen Fragebogen mit einem Tablet aus. Anschließend wurden 53 Patienten (Gruppe 1) von einer RFA gesehen, die mithilfe des Fragebogens und eines Gelenkstatus eine Verdachtsdiagnose abgab. Danach wurden die Patienten von einem Rheumatologen gesehen, der ebenfalls eine Verdachtsdiagnose äußerte. In Gruppe 2 wurden 45 Patienten direkt vom Rheumatologen untersucht. In akuten klinischen Fällen wurde die Behandlung sofort eingeleitet. Wurde eine RMD vermutet oder waren Laborparameter auffällig, erhielten die Patienten einen zweiten Termin. Die Dokumentation erfolgte durch das Medpath©-System basierend auf medizinischen Pfaden (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnisse: Zwischen Telefonat und Screeningtermin vergingen im Durchschnitt 19,6±12,8 Tage. Die Patienten waren zwischen 18 und 80 Jahre (51,1±15,5) und 73 Patienten (74,5%) waren weiblich. Obwohl alle Patienten im Telefonat Symptome unter einem Jahr angaben, traf dies nur auf 70 (71,4%) Patienten im Fragebogen zu.
In Gruppe 1 existierte laut RFA bei 22 von 53 (41,5%) Patienten im Screening eine RMD. Die Verdachtsdiagnosen der RFA und Rheumatologen stimmten für 43 von 53 (81,1%) Patienten überein. In Gruppe 2 vermuteten die Rheumatologen eine RMD für 14 von 45 Patienten (31,1%).
Bei 59 (60,2%) Patienten konnte eine RMD ausgeschlossen werden. 23 (23,5%) Patienten hatten eine RA, die bei 14 (14,3%) Patienten seropositiv war. Eine Basistherapie wurde allen RA-Patienten empfohlen, die von 21 (21,4%) Patienten 17,2±27,6 Tage nach dem Screeningtermin begonnen wurde. Bei 1 von 3 Patienten mit einer präklinisch seropositiven RA entwickelte sich im Verlauf eine behandlungsbedürftige RA nach 191 Tagen.
Schlussfolgerung: Das Screeningprogramm selektiert effizient Patienten mit einer RMD, wodurch die Therapieeinleitung in einem frühen Stadium erfolgen kann.
Hinweis: Abbvie unterstützt das Projekt innerhalb der T2T Initiative Deutschland.