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Diagnostische Wertigkeit eines automatisierten Fluoreszenzenzymimmunoassays zur Bestimmung von anti-dsDNA Autoantikörpern in der klinischen Routine bei ambulanten rheumatologischen Patienten
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Autoantikörper gegen doppelsträngige DNA (anti-dsDNA) sind ein serologisches Kennzeichen des systemischen Lupus erythematodes und unterstützen das Monitoring der Krankheitsaktivität. Der Radioimmunoassay nach dem Farr-Prinzip gilt als Goldstandard für die Bestimmung von anti-dsDNA, wird aber nur selten von den diagnostischen Laboren wegen des damit verbundenen relativ hohen Aufwands eingesetzt. Idealerweise sollte ein Routinetest auf anti-dsDNA eine hohe diagnostische Sensitivität und Spezifität haben, nichtradioaktive Reagenzien verwenden und vollautomatisiert sowie probenselektiv arbeiten, um eine hohe Effizienz im Labor und kurze Befundrücklaufzeiten zu ermöglichen.
Wir untersuchten die diagnostische Wertigkeit eines automatisierten anti-dsDNA Fluoreszenzenzymimmunoassays (FEIA) auf der ImmunoCAP Plattform (Phadia) im Vergleich zum Farr-RIA (Euroimmun) im Rahmen der klinischen Routinediagnostik bei ambulanten rheumatologischen Patienten.
Methoden: Die untersuchten Serumproben stammten aus konsekutiven Laboranforderungen auf anti-dsDNA für 74 ambulante Rheumapatienten im Rahmen der Routinediagnostik. Die klinischen Diagnosen wurden von erfahrenen Rheumatologen dokumentiert. Die quantitative Bestimmung von anti-dsDNA erfolgte unter Laborroutinebedingungen nach Herstellerangaben. Die diagnostischen Testparameter Sensitivität, Spezifität und Likelihood Ratio (LR) wurden berechnet sowie eine ROC-Analyse mit Hilfe der MedCalc Software durchgeführt.
Ergebnisse: In 42 Fällen wurde die Diagnose SLE gestellt, in 32 Fällen lagen andere rheumatologische Diagnosen vor (Arthritiden 12, Vaskulitiden 6, Weichteilrheumatismus 6, Arthrosen 3, Nichtsystemischer Lupus erythematodes 2, Andere 3). Die anti-dsDNA Serumkonzentrationen waren in der Gruppe der SLE-Patienten (Median [IU/ml] FEIA : 19.5; RIA: 14.1) signifikant gegenüber den nicht-SLE Patienten (FEIA: 0.55; RIA: 2.3) erhöht . Beide Assays wiesen eine hohe lineare Korrelation über einen weiten Konzentrationsbereich (r=0.994, p<0.0001) auf. Die ROC-Analyse zeigte für den FEIA eine Area Under Curve von 0.93 (RIA 0.88, p=0.19). Insbesondere war die diagnostische Sensitivität bei einem 95 % Spezifitätsniveau für den FEIA mit 76.2 % höher als für den RIA mit 50 %. Dies entsprach einer positiven LR von 24 (FEIA) und 16 (RIA), während sich die negativen LR-Werte nur gering unterschieden (FEIA: 0.25; RIA: 0.52).
Schlussfolgerung: Der automatisierte anti-dsDNA FEIA zeigte in unserer Studie unter Routinebedingungen eine zumindest vergleichbare diagnostische Wertigkeit zum Farr-RIA für ambulante rheumatologische Patienten. Daher kann diese Methode eine attraktive Alternative zum aufwändigeren Radioimmunoassay für diagnostische Routinelabore darstellen.