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44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

31.08. - 03.09.2016, Frankfurt am Main

Diagnose einer Endokarditis im Rahmen der ambulanten Abklärung von Gelenkschmerzen und erhöhten Entzündungswerten

Meeting Abstract

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  • Alexander Kleymann - Universitätsklinikum „Carl Gustav Carus“ der Technischen Universität Dresden, Medizinische Klinik III, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 30. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 26. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Frankfurt am Main, 31.08.-03.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocFA.40

doi: 10.3205/16dgrh021, urn:nbn:de:0183-16dgrh0211

Veröffentlicht: 29. August 2016

© 2016 Kleymann.
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Gliederung

Text

Einleitung: Gelenkschmerzen und unklare, persistierendeEntzündungswerte im Blutsind häufige Gründe für eine rheumatologische Abklärung. Neben einer entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungsollen differentialdiagnostisch weitere Erkrankungen vor allem aus dem hämato-onkologischen und infektiologischen Bereich in Betracht gezogen werden.

Methoden: Wir berichten über einen 57-jährigen Patienten, welcher erstmalig zur weiteren Abklärung flüchtiger Gelenkschmerzen, Leistungsminderung, Gewichtsabnahme und erhöhter Entrzündungswerte in unserer Rheumaambulanz vorgestellt wurde.

Anamnese: Der 57-jährige Patient wurde zur weiteren Diagnostik bei seit Ende September 2015 bestehender Abnahme der Leistungsfähigkeit, Belastungsdyspnoe sowie Gewichtsabnahme von 5 kg in unsere Ambulanz überwiesen.Der Patient berichtete über flüchtige Gelenkschmerzen ohne Gelenkschwellungen. Bis auf seit der Jugend bekanntes Raynaud-Phänomen waren keine Kollagenosesymptome eruierbar. Stuhlgang und Miktion waren regelrecht.

Die Familienanamnese war leer. Es waren keine Vorerkrankungen bekannt.Keine Medikamenteneinnahme, Nikotonkonsum von 3-4 Zigaretten pro Tag.

Aufgrund der o.g. Beschwerden erfolgte bereits eine stationäre Diagnostik in einem auswärtigenKrankenhaus(Gastroskopie, Koloskopie, CT Abdomes sowie umfangreiche Labordiagnostik inklusiv HIV-Test), ohne dass eine Erkrankung diagnostiziert werden konnte. Es wurde der Verdacht auf einen Virusinfekt mit protrahiertem Verlauf geäußert.

Status: Altersentsprechender Allgemeinzustand, gering reduzierter Ernährungszustand, Körpergröße 185 cm, Gewicht: 77 kg. Haut und Schleimhaut unauffällig. Normale Muskelkraft. Keine synovitisch geschwollenen Gelenke, keine druckschmerzhaften Gelenke. Normale Beweglichkeit der Gelenke. Keine peripheren Ödeme. Pulmo frei. Abdomen unauffällig. Leber u. Milz nicht tastbar. Herzauskultation: rhythmische Herzaktionen, 4/6-Systolikum über Erb u. Herzspitze.

Labor: Hb 7.1. mmol/l, Erythrozyten 3.85 TPt/l, BSG 91 mm/1 Std., CRP 60.8 mg/l, LDH 4.81 µmol/l (Normal 2.25-3.75), unauffällige Werte für restliches Labor inklusiv Urin und Autoantikörper (ANA, ANCA) und Interferon-Gamma-Test.

Mikrobiologisches Ergebnis der am Vorstellungstag abgenommenen Blutkultur: Enterococcus feacalis.

Schlussfolgerung: Bei der Erstvorstellung in unserer Ambulanz war klinisch bis auf ein Herzgeräusch kein auffälliger Status zu erheben. In der aufgrund des Herzgeräusches abgenommenen Blutkultur wurden am Folgetag grampositive Kokken festgestellt, woraufhin einesofortige Einweisungdes Patienten in die kardiologische Abteilung erfolgte. Die durchgeführte transoesophageale Echokardiographie zeigte eine Mitralklappenendokarditis. Die Keimdifferenzierung erbrachte den Nachweis von Enterococcus feacalis.

Durch eine gründliche körperliche Untersuchung und Veranlassung einer rationalen Diagnostik mit Blutkultur bereits in der Rheumaambulanz gelang eine rasche Diagnosestellung.

Eine Endokarditis (vor allem lenta) sollte immer als Differentialdiagnose bei unklaren B-Symptomen und erhöhten Entzündungswerten erwogen werden.