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T-LGL-Leukämie und Rheumatoide Arthritis
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Veröffentlicht: | 29. August 2016 |
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Einleitung: Fallbericht einer anti-B-Zell-gerichteten Therapie bei einer T-Zell-Erkrankung
Unklare Neutropenien sind bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis keine seltenen Zufallsbefunde. Ausgeschlossen werden sollten neben dem Felty-Syndrom medikamentös-toxische sowie hämato-onkologische Ursachen. Die LGL(large-granular-lymphocytes)-Leukämie sollte hierbei differentialdiagnostisch trotz ihrer Seltenheit bei Patienten mit RA zumindest in Erwägung gezogen werden.
Ergebnisse: Die LGL-Leukämie ist eine meist ab dem 60ten Lebensjahr auftretende Erkrankung. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Die klonale Expansion von LGL-Zellen mit Infiltration von peripherem Blut, Knochenmark, Leber und Milz führt zu Neutropenie mit daraus resultierender erhöhter Infektanfälligkeit. Auch Anämie, Thrombozytopenie sowie B-Symptomatik können auftreten. Gesichert werden kann die LGL-Leukämie über Durchflusszytometrie sowie Bestimmung des Immunphänotypes, eine Knochenmarksbiopsie kann bei Unsicherheiten ergänzt werden. Als ursächlich für die Zell-Expansion werden verschiedene Signalwege diskutiert, darunter eine aktivierende STAT3-Mutation sowie auch immunogene Faktoren.
Die häufigste assoziierte Immunerkrankung bei LGL-Leukämie ist die Rheumatoide Arthritis. 36% der Erkrankten weisen eine bereits diagnostizierte RA auf. Es wird vermutet, dass bei diesen Patienten die LGL-Leukämie eher eine reaktive Manifestation einer chronischen Autoantigenstimulation als eine echte maligne Erkrankung zu sein scheint. Für die Therapie stehen bisher keine etablierten und standardisierten Protokolle zur Verfügung. Methotrexat, Cyclophosphamid oder Cyclosporin A sowie bedarfsweise Steroide oder G-CSF sind die Medikamente der Wahl.
Daher möchten wir von einer 69Jährigen Patientin mit einer Rheumatoider Arthritis aus unserer Ambulanz berichten. Nach gesicherter LGL-Leukämie und Unwirksamkeit bzw. Unverträglichkeit der eingesetzten DMARD erfolgt seit 2013 eine halbjährliche Therapie mit Rituximab (500mg absolut). In den regelmäßigen Kontrollen konnten keine klonalen LGL-Zellen mehr nachgewiesen werden. Auch seitens der RA befindet sich die Patientin in einer anhaltenden klinischen Remission.
Schlussfolgerung: Interessant ist hierbei, dass eine anti-B-Zell-Therapie deutliche Effekte auf eine T-Zell-Erkrankung zeigen kann. Zu diskutieren ist, in wie weit die Rituximabtherapie Veränderungen in der Mikroumgebung sowie im Zytokinstoffwechsel verursacht.