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Diagnostik und Therapie der Gichtarthritis – eine systematische Literatursuche zur Vorbereitung einer fachärztlich konsentierten S2e-Leitlinie in Deutschland
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Einleitung: Die Prävalenz der Gicht ist in den letzten Jahrzehnten weltweit deutlich angestiegen, nicht zuletzt auch in den höheren Altersgruppen. Trotzdem kommen die geeigneten diagnostischen Maßnahmen und klar indizierte therapeutische Interventionen meist nicht adäquat zum Einsatz. In den letzten Jahren hat sich das Verständnis für eine Risiko-adaptierte Therapie gewandelt. Deshalb sind Evidenz-basierte Empfehlungen für das Management der Gichtarthritis erforderlich. In Vorbereitung auf die S2e-Leitlinie „Gicht - fachärztlich“ der Fachgesellschaft DGRh wurde deshalb eine systematische Literatursuche durchgeführt.
Methoden: Die vom Vorstand der DGRh berufene Leitliniengruppe einigte sich auf Schlüsselfragen, die nach dem PICO (Patient, Intervention, Control, Outcome) Schema formuliert wurden. Die Literatursuche wurde in PubMed, Embase und dem Cochrane Register im Suchzeitraum 01.01.2010 bis 30.04.2014 (Nachrecherche bis zum 10.11.2014) durchgeführt. Folgende Einschlusskriterien wurden definiert: idiopathische Gicht, prospektive Datenerhebung, kontrollierte Datenerhebung bei Interventionsstudien und Angabe des Referenzstandards bei Fall-Kontroll-Studien. In der Literatursuche wurden retrospektive Studien, Studien mit Pseudogichtpatienten oder Patienten mit Tumor-Lyse-Syndrom sowie Studienergebnisse, die nicht auf Deutschland übertragbar sind nicht berücksichtigt. Die publizierten Empfehlungen von EULAR und ACR wurden berücksichtigt.
Ergebnisse: Von den 887 ursprünglichen Artikeln wurden 521 mit nicht zutreffendem Titel bzw. Abstract und 279 aufgrund des Volltextes von der weiteren Suche ausgeschlossen. Es wurden insgesamt 87 Artikel identifiziert, die die Ein- und Ausschlusskriterien der systematischen Literatursuche erfüllten. 7 Artikel berichteten über Ergebnisse von diagnostischen Studien (Diagnosekriterien (n=1), Ultraschall (n=2), DECT (n=2)), 28 Artikel über therapeutische Interventionen (NSAR (n=3), Colchicin (n=3), Glukokortikoide (n=1), Canakinumab (n=5), Urikostatika (n=7), Urikosurika (n=2), Pegloticase (n=1) und Lebensstiländerung (n=6)) und 45 Artikel nehmen zu Komorbiditäten Stellung. Insgesamt konnten 33 Metaanalysen, 9 Fall-Kontroll-Studien, 29 Kohortenstudien und 14 kontrollierte Studien eingeschlossen werden.
Schlussfolgerung: Mit dieser systematischen Literatursuche konnte erstmals in Deutschland überhaupt ein umfassender Überblick über die Studienlage bezüglich der Gichtarthritis erstellt werden. Die Ergebnisse der Literatursuche zeigen, dass sich die identifizierten Studien sowohl auf den diagnostischen und interventionellen Bereich beziehen, aber dass es auch Assoziationsstudien zur Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen verschiedenen Komorbiditäten und Gicht gibt. Die Ergebnisse der systematischen Literatursuche stellen die Grundlage für die Formulierung von Empfehlungen zur S2e-Leitlinie Leitlinie „Gicht - fachärztlich“ der DGRh dar.