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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Plasmapherese-Therapie der ANCA-assoziierten Vaskulitis mit schwerer renaler Beteiligung in der Post-MEPEX-Ära unter Real-Life Bedingungen

Meeting Abstract

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  • Kolja Stille - Rotes Kreuz Krankenhaus, Medizinische Klinik, Bremen
  • Jens Gert Kuipers - Rotes Kreuz-Krankenhaus Bremen, Klinik für Internistische Rheumatologie, Bremen
  • Stefan Herget-Rosenthal - Rotes Kreuz Krankenhaus, Bremen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocVK.21

doi: 10.3205/15dgrh247, urn:nbn:de:0183-15dgrh2479

Veröffentlicht: 1. September 2015

© 2015 Stille et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die MEPEX-Studie zeigte, daß ANCA-assoziierte Vaskulitiden mit schwerer renaler Manifestation (AAVr) von Plasmapherese (PP) zusätzlich zur Remissionsinduktion mit Cyclophosphamid und Glukokortikoiden profitieren. Wir untersuchten, ob diese Erkenntnisse in Real Life umgesetzt und welche Ergebnisse außerhalb von RCT erzielt werden.

Methoden: Retrospektive Analyse aller Patienten, die mit Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) und mikroskopischer Polyangiitis (MPA) nach modifizierter Chapel Hill Klassifikation und Erstmanifestation einer histologisch nachgewiesenen, rapid-progressiven Glomerulonephritis in einem nicht-universitären Schwerpunktzentrum 2009-2014 behandelt wurden. Die analysierten Ergebnis-Variablen entsprechen denen der MEPEX-Studie, die Nachverfolgung betrug 1 Jahr.

Ergebnisse: Wir behandelten 26 AAVr-Patienten (16 GPA, 10 MPA; Alter 62 ± 12 Jahre, 35% Frauen). Serum Kreatinin bei Aufnahme war 6,5 ± 2,2 mg/dl, 58% waren bei Aufnahme Dialyse-pflichtig. 31% wiesen ein pulmorenales Syndrom mit Beatmungspflichtigkeit auf. Alle Patienten erhielten PP (7 ± 2 Behandlungen) neben Methylprednisolon i.v., gefolgt von Cyclophosphamid i.v. nach dem CYCLOPS-Protokoll und Erhaltungstherapie mit Azathioprin und Prednisolon über das restliche Jahr. Die renale Regeneration nach 3 Monaten (Serum Kreatinin < 5,8 mg/dl, keine Dialyse und lebend – primärer Endpunkt der MEPEX-Studie) lag bei 77% (PP-Arm der MEPEX-Studie 69% (OR 1,5 (0,5 - 4,3; p = 0,43)), Kontroll-Arm 51% (OR 3,2 (1,2 - 9,1; p = 0,03)), das Serum Kreatinin nach 12 Monaten bei 2,2 ± 0,7 mg/dl. Es überlebten nach 3 Monaten 92% und 12 Monaten 81%. Von den Überlebenden waren nach 3 Monaten 25% und nach 12 Monaten 29 % Dialyse-pflichtig. Schwere bzw. lebensbedrohliche Nebenwirkungen traten bei 42% Patienten auf. Die Ergebnisse aller sekundären Endpunkte waren nicht signifikant unterschiedlich zum PP-Arm der MEPEX-Studie.

Schlussfolgerung: Die Charakteristika der AAVr-Patienten unter Real-Life Bedingungen unterscheidet sich kaum von denen in der MEPEX-Studie und die durch die MEPEX-Studie empfohlene Therapie wird umgesetzt. Tendenziell finden sich bei AAVr-Patienten mit PP-Therapie in Real-Life höhere Raten von renaler Regeneration und Überleben aber auch von Dialyse-Pflichtigkeit, sowie eine geringere Rate von schweren bzw. lebensbedrohlichen Nebenwirkungen.