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Therapie digitaler Ulzerationen bei systemischer Sklerose im klinischen Alltag Ergebnisse aus der Versorgungsforschung
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Einleitung: Eine häufige Komplikation der systemischen Sklerose (SSc) sind digitale Ulzerationen (DU) (bis zu 60% der Patienten). Diese können zu schweren körperlichen Einschränkungen führen und bedeuten einen großen Verlust an Lebensqualität. Bislang existieren jedoch nur wenige Daten zum Erfolg heute gebräuchlicher Behandlungsschemata.
Methoden: In 2014 wurde eine Ex-Post-Versorgungsforschung mittels eines anonymisierten Online-Protokollbogens in Praxen und Kliniken durchgeführt. Dokumentiert wurden Behandlungsschemata und Krankheitsverlauf anhand vorliegender Patientenakten. Es wurden Phasen mit aktiven DU (Akutphasen) von Phasen ohne DU (Präventionsphasen) unterschieden.
Ergebnisse: 76 Institute (darunter n=33 Kliniken) haben Daten von 181 Patienten dokumentiert; nach Plausibilitätsanalysen wurden 161 Patienten (68% weiblich; Alter: 58±13 Jahre; 67% Erstdiagnose nach 2007; 3,7±2,5 Akutphasen seit Diagnose) in den Auswertungen berücksichtigt.
Als Therapeutikum bei SSc-DU finden nach Aussage der Institute Anwendung (Mehrfachnennungen): topische Therapien (bei 57% der Patienten) Kalziumkanalblocker (45%), Iloprost (37%), Bosentan (32%), Sildenafil (14%).
Die allgemeine Befragung der Institute zu ihren Behandlungsgewohnheiten ergab, dass geschätzt rund 70% der Patienten Prostazykline und Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA) zur Akutbehandlung von DUs in Kombination oder Folge erhalten. Die Analyse der Kasuistiken zeigt jedoch, dass in Akutphasen nur ca. 20% der Patienten mit dieser Therapieform behandelt wurden. Ca. 50% der Patienten erhalten zudem keine Präventionstherapie.
Der Vergleich von Therapieschemata mit und ohne Bosentan zeigt 1) eine Reduktion der Dauer der Akutphase von 248 (±389) auf 169 (±171) Tage; 2) eine Reduktion der Dauer der Akutphase von 246 (±370) auf 137 (±110) Tage bei Dauertherapie in Akut- und Präventionsphase; 3) eine Stabilisierung der Anzahl DU in Akutphasen trotz fortschreitendem Krankheitsverlauf bei 2,2 (±1,3), während ohne Bosentan im Behandlungsregime die Anzahl von 2,3 auf 2,7 (±1,7) steigt; 4) eine Verlängerung der Präventionsphase von 569 (±688) auf 661 (±771) Tage.
Schlussfolgerung: Therapieschemata, die Bosentan zur spezifischen Behandlung von DU einschließen, verkürzen die Akutphase, verlängern die Präventionsphase und stabilisieren die Zahl neuer DU im Vergleich zu Therapieregimen ohne Einsatz von Bosentan.