gms | German Medical Science

43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Therapie digitaler Ulzerationen bei systemischer Sklerose im klinischen Alltag Ergebnisse aus der Versorgungsforschung

Meeting Abstract

  • Gabriela Riemekasten - Klinik für Rheumatologie, Universität zu Lübeck, Lübeck
  • Stefan Beissert - Klinik für Dermatologie, Universitätsklinikum Dresden, TU Dresden, Dermatologie, Dresden
  • Jörg H. W. Distler - Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 3, Rheumatologie und Immunologie, Erlangen
  • Alexander Kreuter - HELIOS Privatklinik Oberhausen, Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Oberhausen
  • Ulf Müller-Ladner - Justus-Liebig-Universität Gießen, Kerckhoff-Klinik GmbH, Rheumatologie u. klinische Immunologie, Osteologie, Physikalische Therapie, Bad Nauheim

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocVK.10

doi: 10.3205/15dgrh236, urn:nbn:de:0183-15dgrh2362

Veröffentlicht: 1. September 2015

© 2015 Riemekasten et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Eine häufige Komplikation der systemischen Sklerose (SSc) sind digitale Ulzerationen (DU) (bis zu 60% der Patienten). Diese können zu schweren körperlichen Einschränkungen führen und bedeuten einen großen Verlust an Lebensqualität. Bislang existieren jedoch nur wenige Daten zum Erfolg heute gebräuchlicher Behandlungsschemata.

Methoden: In 2014 wurde eine Ex-Post-Versorgungsforschung mittels eines anonymisierten Online-Protokollbogens in Praxen und Kliniken durchgeführt. Dokumentiert wurden Behandlungsschemata und Krankheitsverlauf anhand vorliegender Patientenakten. Es wurden Phasen mit aktiven DU (Akutphasen) von Phasen ohne DU (Präventionsphasen) unterschieden.

Ergebnisse: 76 Institute (darunter n=33 Kliniken) haben Daten von 181 Patienten dokumentiert; nach Plausibilitätsanalysen wurden 161 Patienten (68% weiblich; Alter: 58±13 Jahre; 67% Erstdiagnose nach 2007; 3,7±2,5 Akutphasen seit Diagnose) in den Auswertungen berücksichtigt.

Als Therapeutikum bei SSc-DU finden nach Aussage der Institute Anwendung (Mehrfachnennungen): topische Therapien (bei 57% der Patienten) Kalziumkanalblocker (45%), Iloprost (37%), Bosentan (32%), Sildenafil (14%).

Die allgemeine Befragung der Institute zu ihren Behandlungsgewohnheiten ergab, dass geschätzt rund 70% der Patienten Prostazykline und Endothelin-Rezeptor-Antagonisten (ERA) zur Akutbehandlung von DUs in Kombination oder Folge erhalten. Die Analyse der Kasuistiken zeigt jedoch, dass in Akutphasen nur ca. 20% der Patienten mit dieser Therapieform behandelt wurden. Ca. 50% der Patienten erhalten zudem keine Präventionstherapie.

Der Vergleich von Therapieschemata mit und ohne Bosentan zeigt 1) eine Reduktion der Dauer der Akutphase von 248 (±389) auf 169 (±171) Tage; 2) eine Reduktion der Dauer der Akutphase von 246 (±370) auf 137 (±110) Tage bei Dauertherapie in Akut- und Präventionsphase; 3) eine Stabilisierung der Anzahl DU in Akutphasen trotz fortschreitendem Krankheitsverlauf bei 2,2 (±1,3), während ohne Bosentan im Behandlungsregime die Anzahl von 2,3 auf 2,7 (±1,7) steigt; 4) eine Verlängerung der Präventionsphase von 569 (±688) auf 661 (±771) Tage.

Schlussfolgerung: Therapieschemata, die Bosentan zur spezifischen Behandlung von DU einschließen, verkürzen die Akutphase, verlängern die Präventionsphase und stabilisieren die Zahl neuer DU im Vergleich zu Therapieregimen ohne Einsatz von Bosentan.