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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Frühes Ansprechen auf Tocilizumab (TCZ) und Benefit einer fortgesetzten TCZ-Behandlung bei initial partiellem Therapieansprechen: Ergebnisse der MIRAI-Studie

Meeting Abstract

  • Thomas Dörner - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin
  • Hans-Peter Tony - Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Würzburg
  • Gerd-Rüdiger Burmester - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Berlin
  • Christof Iking-Konert - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg
  • Jörg Kaufmann - Praxis Dr. Jörg Kaufmann, Ludwigsfelde
  • Peter Kästner - MVZ Ambulantes Rheumazentrum Erfurt, Erfurt
  • Herbert Kellner - Schwerpunktpraxis für Rheumatologie und Gastroenterologie, München
  • Reiner Kurthen - Rheumapraxis Dr. Kurthen, Aachen
  • Sylke Wagner - Internistische Schwerpunktpraxis für Rheumatologie, Halle
  • Marvin A. Peters - Roche Pharma AG, Rheumatologie, Grenzach-Wyhlen
  • Hendrik Schulze-Koops - Klinikum der Universität München, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Rheumaeinheit, München

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocRA.35

doi: 10.3205/15dgrh202, urn:nbn:de:0183-15dgrh2020

Veröffentlicht: 1. September 2015

© 2015 Dörner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Patienten, die nur teilweise auf eine TCZ-Therapie ansprechen (partielle Responder), können von einer Fortführung der Behandlung profitieren. MIRAI (NCT01332994) untersuchte unter anderem das frühe Ansprechen auf den IL-6R-Inhibitor TCZ (Woche 16) und, bei anfänglich partiellem Therapieansprechen, das spätere Ansprechen (Woche 32) unter fortgeführter TCZ-Behandlung. Wir berichten die Ergebnisse zur klinischen Wirksamkeit in Woche 16 und 32.

Methoden: MIRAI war eine deutsche, multizentrische, zwei-armige, offene Phase-IIIb-Studie, welche eine homogene Population von Biologika-naïven Patienten mit mittelschwerer/schwerer aktiver rheumatoider Arthritis (RA) und unzureichendem Ansprechen auf konventionelle DMARDs einschloss. Alle Patienten erhielten 4 TCZ-Infusionen (8 mg/kg, q4w; 1. Behandlungsphase). Patienten mit frühem Ansprechen (DAS28<2,6) zu Woche 16 beendeten die Studie; partielle Responder (ΔDAS28>1,2 oder DAS28≥2,6 und ≤3,2) erhielten weitere 4 TCZ-Infusionen; bei unzureichendem TCZ-Ansprechen (ΔDAS28≤1,2 und DAS28>3,2) wurde eine Anschlussbehandlung mit RTX initiiert. Zu Woche 16 und 32 wurden die DAS28/ACR/CDAI/SDAI-Responderraten bestimmt.

Ergebnisse: Insgesamt 519 Patienten erhielten TCZ, 217 frühe Therapieresponder (DAS28<2,6) beendeten die Studie bereits zu Woche 16 (ITT1, Intention-To-Treat1), 213 partielle Responder gingen in eine 2. TCZ-Behandlungsphase über (ITT-TCZ2). Nur 27 TCZ-Non-Responder mussten laut Protokoll eine Folgetherapie mit RTX erhalten. Mit Ausnahme der RA-Krankheitsaktivität, welche in ITT1 geringer war als in ITT-TCZ2 (mittlerer DAS28±SD: 5,4±1,0 vs. 6,0±0,9), waren die Baseline-Daten in beiden Gruppen vergleichbar.

Zu Woche 16 erreichten frühe Therapieresponder low-CDAI/SDAI-Raten von ca. 90% und CDAI/SDAI-Remissionsraten von ca. 40% (Tabelle 1 [Tab. 1]). Partielle Responder zeigten unter fortgeführter TCZ-Therapie weitere Verbesserungen hinsichtlich des mittleren DAS28 sowie des klinischen Ansprechens. 54,9% der 213 partiellen Responder zu Woche 16 erreichten DAS28<2,6 in Woche 32. Insbesondere bei den strengen Ansprechkriterien zeigte sich der Benefit einer Weiterbehandlung mit TCZ, so nahm die ACR70-Ansprechrate von 8,5% in Woche 16 auf 34,3% in Woche 32 zu; die low-CDAI-Rate nahm ihm selben Zeitraum von 27,2% auf 59,2% zu, die CDAI/SDAI-Remissionsrate von 0% auf 19–22%.

Schlussfolgerung: Patienten mit frühem Therapieansprechen auf TCZ erreichten hohe ACR-Responderraten und gute CDAI/SDAI-Remissionsraten. Patienten, die zu Woche 16 partiell auf TCZ ansprachen, profitierten von einer Weiterbehandlung mit TCZ über Woche 16 hinaus und lieferten damit einen weiteren Anhaltspunkt dafür, dass eine ausreichende Initialbehandlung mit TCZ die Notwendigkeit einer Folgetherapie mit einem weiteren Biologikum deutlich reduziert.