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Depression und Angststörungen bei Patienten mit einer Früharthritis
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Hintergrund: Zahlreiche Studien und Registerdaten belegen, dass die Depression, häufig verbunden mit Angststörungen, bei ca. 6 bis 13 % der Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) als Komorbidität neben u.a. Herzkreislauferkrankungen, Diabetes mellitus, Osteoporose sehr häufig zu finden ist. Inwiefern diese psychiatrischen Erkrankungen in einem sehr frühen Erkrankungsstadium bereits relevant sind, ist aktuell noch unzureichend untersucht.
Ziel: Diese Piloterhebung untersucht die Häufigkeit der Depression und Angststörung bei FRA-Patienten zur Erstvorstellung, um daraus Strategien für den Praxisalltag in der Erfassung solcher Erkrankungen im Frühstadium abzuleiten.
Methoden: Es handelt sich um eine Pilotuntersuchung im Design einer Querschnittsstudie mit retrospektiver Verifizierung der Diagnosen von Patienten (Pat), die mit Symptomen einer Früharthritis (FRA) unserer ambulanten Sprechstunde zugewiesen wurden. Ein FRA-Verdacht wurde durch den Nachweis von mindestens einem floriden Gelenk und einer Symptomdauer von mindestens sechs Wochen bis 12 Monaten definiert. Im Rahmen der Routine wird bei jedem FRA-Pat der validierten HADS Fragebogen (Hospital Anxiety and Depression Scale) erhoben. Die Score-Ergebnisse, einschließlich der Parameter und Befundergebnisse aus der Routineuntersuchung (u.a. DAS28) wurden pseudonymisiert, in einer Forschungsdatenbank erfasst und zur Ermittlung der Prävalenz herangezogen. Die Verifizierung der Erstdiagnose erfolgte retrospektiv. Dabei wurden 36 FRA-Pat der Diagnose einer rheumatoiden Arthritis (RA), 58 Pat anderen rheumatologischen Diagnosegruppen zugeordnet.
Ergebnisse: 46.8% der, die definierten FRA-Kriterien erfüllenden, 94 Pat seit 2011 (♀ 61, ♂ 30, ØAlter ± SD: 48.5±14.8 Jahre) hatten eine positive HADS. Angststörungen wurden bei 40.3%, Depressionen bei 33% zugeordnet. 67% RA-Pat hatten einen normalen Angstscore (<7). 61% RA-Pat hatten bei einem DAS28<3.2 keine Angststörung und 55.6% keine Depression. RA-Pat mit erhöhten DAS28-Werten (≥3.2 bis 5.2) zeigten einen grenzwertig erhöhten Angstscore (8-10).
Schlussfolgerung: Fast die Hälfte der FRA-Pat zeigen zum Zeitpunkt der Erstvorstellung eine erhöhte HADS. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um den Einfluss auf die Erkrankungsmanifestation und den weiteren Krankheitsverlauf, mit dem Ziel einer möglicherweise notwendigen und frühzeitigen psychiatrisch-psychologischen Intervention, zur Verbesserung der Gesamtprognose der RA, zu erreichen. Ziel darüber hinaus ist die entsprechende Evaluation der aktuellen treat-to-target Empfehlungen im RA-Management.