gms | German Medical Science

43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Vergleich der Krankheitslast von Patienten mit juveniler idiopathischer Arthritis, Arthralgien und Schmerzverstärkungssyndromen

Meeting Abstract

  • Martina Niewerth - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Sandra Schenck - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ), Programmbereich Epidemiologie, Berlin
  • Kerstin Gerhold - University of Manitoba, Pediatric Rheumatology, Department of Pediatrics & Child Health, Winnipeg, Canada
  • Gerd Ganser - Rheumatologisches Kompetenzzentrum Nordwestdeutschland St. Josef-Stift, Klinik für Kinder- und Jugendrheumatologie, Sendenhorst
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Kirsten Minden - Deutsches Rheuma-Forschungszentrum (DRFZ) und Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKR.18

doi: 10.3205/15dgrh142, urn:nbn:de:0183-15dgrh1421

Veröffentlicht: 1. September 2015

© 2015 Niewerth et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Chronische muskuloskelettale Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen sind unabhängig von ihrer Genese häufig. Die Prävalenz wird in Deutschland auf bis zu 10% geschätzt. Aus Betroffenensicht stellt neben den Funktionseinschränkungen gerade für jugendliche Patienten die Schmerzintensität eine hohe Belastung dar. Das Ausmaß dieser Belastung soll für Jugendliche untersucht werden, die aufgrund ihrer Schmerzen in kinderrheumatologischen Einrichtungen behandelt werden.

Methoden: Im Jahr 2013 wurde mit der Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher zusätzlich zu den Arzt- und Patientenbögen ein Schmerzmodul für Patienten ab einem Alter von 13 Jahren mitgeführt. In die Auswertungen flossen Daten von Patienten mit den Diagnosen juvenile idiopathische Arthritis (JIA), Arthralgie und Schmerzverstärkungssyndrom (SVS) ein. Zielgrößen waren neben der ärztlicherseits eingeschätzten Krankheitsaktivität [NRS 0-10] die Patientenangaben zur Funktionsfähigkeit [CHAQ, Score 0-3]), zur Lebensqualität (generischer PedsQL [Score 0-100, bester Wert = 100] und PedsQL-Pain [NRS 0-10]) und zu krankheitsbedingten Schulfehltagen in den letzten 4 Wochen.

Ergebnisse: Insgesamt konnten Daten von 1.500 Jugendlichen (1.277 JIA, 108 Arthralgie, 115 SVS) ausgewertet werden. Die Patienten waren meist weiblich (JIA: 68%, Arthralgie: 78%, SVS: 89%). Das mittlere Alter zum Beobachtungszeitpunkt betrug 15,9 Jahre (JIA: 15,9; Arthralgie: 15,3; SVS: 15,8; jeweils MW). Die Patienten waren mehrere Jahre krank (JIA: 6,9; Arthralgie: 3,5; SVS: 4,5; jeweils MW). Die Krankheitslast stellte sich bei Patienten mit SVS über alle erfassten Parameter signifikant am stärksten dar (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).

Insgesamt erhielten Patienten mit JIA und SVS vergleichbar häufig NSAR (40% vs 46%). Signifikante Unterschiede zeigten sich bei der nicht-medikamentösen Behandlung: Patienten mit SVS wurden Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und Entspannungstraining deutlich häufiger verordnet (z.B. Physiotherapie JIA: 52%, Arthralgie: 50%, SVS: 72%). Eine psychotherapeutische Behandlung nahm jeder 3. Patient mit SVS in Anspruch (JIA:12%, Arthralgie:13%).

Schlussfolgerung: SVS gehen mit stärkeren Schmerzen und Funktionseinschränkungen bei alltäglichen Aktivitäten einher als die JIA. Die Lebensqualität der Betroffenen ist erheblich eingeschränkt. Mögliche Optimierungen der Versorgung sind zu prüfen.

Die Kerndokumentation rheumakranker Kinder und Jugendlicher wird von der Deutschen Kinderrheuma-Stiftung finanziell unterstützt.