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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Normalisierung der Gelenkfunktion unter 9-monatiger anti-TNF-α Therapie trotz bestehender Krankheitsaktivität

Meeting Abstract

  • Matthias Hartmann - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen
  • Josephine Merker - Technische Universität München, Professur für Biomechanik im Sport; Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie, Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Patenkirchen, München
  • Florian Kreuzpointner - Technische Universität München, Professur für Biomechanik im Sport, München
  • Dieter Rosenbaum - Universität Münster, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, Münster
  • Ansgar Schwirtz - Technische Universität München, Professur für Biomechanik im Sport, München
  • Johannes Peter Haas - Deutsches Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie Zentrum für Schmerztherapie junger Menschen, Garmisch-Partenkirchen

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. DocKR.06

doi: 10.3205/15dgrh130, urn:nbn:de:0183-15dgrh1301

Veröffentlicht: 1. September 2015

© 2015 Hartmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die juvenile idiopathische Arthritis (JIA) wird häufig von Schmerzen, Fehlstellungen und Ausweichbewegungen begleitet. In Deutschland werden ungefähr 33% der JIA Patienten mit polyartikulärem Befall mit Hilfe von Biological behandelt [1]. Dies führt zu substantiellen Verbesserungen bezüglich der Krankheitsaktivität. Dennoch gibt es kaum Daten zum longitudinalen Therapieerfolg bezüglich der Gelenksfunktion unter Biologica Therapie. Das Studienziel besteht in der Analyse longitudinaler Effekte der Kombination aus anti-TNF-α und Physio-Therapie auf die Gangfunktion polyartikulärer JIA-Patienten.

Methoden: In die prospektive, longitudinale Studie wurden 37 polyartikuläre JIA-Patienten, unter Behandlung mit einer anti-TNF-α Therapie in Kombination mit Physiotherapie, eingeschlossen. Sie absolvierten eine 3D-Ganganalyse (8 Vicon Infrarotkameras, 2 AMTI Bodenreaktionskraftmessplatten) unter Verwendung des Plug-in-Gait Körpermodells. Auswertbare Ergebnisse an allen drei Messzeitpunkten, T0 (vor initialer anti-TNF-α Therapie; 13.7±3.2yr; 1.58±0.17m; 49.8±18.6kg), T1 (nach 3.7±0.7 Monaten) und T2 (nach 9.9±2.9 Monaten), liegen für 15 Patienten vor (♀=8, ♂=7). Die Ergebnisse wurden mit einer alters-entsprechenden Kontrollgruppe verglichen (n=15; ♀=11, ♂=4; 13.5±4.1yr; 1.55±0.12m; 46.5±12.9kg). Wegen der polyartikulären Beteiligung der JIA-Patienten wurden jeweils die linke und rechte Seite in die Auswertung einbezogen. Zusätzlich wurde die Krankheitsaktivität mit Hilfe des JADAS-71 bestimmt [2]. Die statistische Auswertung erfolgte mit der einfaktoriellen ANOVA mit Messwiederholung und dem Dunnett Post-hoc-Test sowie paarweisem Vergleich bei Bonferroni Korrektur (p<0.05).

Ergebnisse: Die Gangfunktion bei polyartikulärer JIA war zu T0 signifikant eingeschränkt. Es zeigten sich reduzierte Fortbewegungsgeschwindigkeiten, ein nicht signifikantes, aber auffällig eingeschränktes Bewegungsausmaß in der Hüftflexion/extension, eine reduzierte Sprunggelenksleistung, sowie eine reduzierte vertikale Bodenreaktionskraft (Fz) innerhalb der Einbein-Standphase (Tabelle 1 [Tab. 1]). Während sich die Sprunggelenksleistung bereits bei T1 normalisierte, benötigten die übrigen Parameter wie Geschwindigkeit, Hüft-Bewegungsausmaß und Fz-Entlastungsreduktion bis zum Messzeitpunkt T2, um sich der Norm anzugleichen. Die Krankheitsaktivität reduzierte sich bis T1 signifikant. Von T1 zu T2 kam es zu einer leichten, nicht signifikanten Zunahme der Krankheitsaktivität.

Schlussfolgerung: Die Kombinationstherapie bewirkte von T0 zu T2 eine kontinuierliche und vollständige Reduktion funktioneller Einschränkungen. Dieser Verlauf entspricht nicht der sprunghaft verbesserten (T0-T1) und wieder leicht verschlechterten (T1-T2) Krankheitsaktivität ermittelt durch den JADAS-71. Die Resultate betonen die Wichtigkeit der Ausarbeitung und Evaluierung von Parametern zur Beurteilung der funktionellen Remission.

Acknowledgment: Die Autoren danken Pfizer Inc., der „Deutschen Kinderrheuma-Stiftung“ und der „Ironman-Hilfe Kinderrheuma“ für die Unterstützung der Studie.


Literatur

1.
Minden K, et al. Z Rheumatol. 2013.
2.
Consolaro A, et al. Arthritis and Rheumatism. 2009.