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Überprüfung der Bereitschaft von Patienten mit rheumatoider Arthritis eine App zur Dokumentation ihres Krankheitsverlaufes zu nutzen
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Veröffentlicht: | 1. September 2015 |
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Einleitung: Medizinische Apps können Patienten ermöglichen, ihre Krankheitsverläufe zu dokumentieren, was z.B. Tight-control-Konzepte unterstützen könnte. Wir untersuchten daher, ob Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) eine entsprechende medizinische App (mApp) nutzen würden und welche informationstechnologischen Voraussetzungen bestehen.
Methoden: Zwischen 11/2014 und 04/2015 wurden 282 RA-Patienten der universitären Rheumaambulanzen befragt, ob sie eine mApp nutzen würden. Patienten, die zu dieser Nutzung bereit waren, beantworteten einen Fragebogen zu ihren informationstechnologischen Gegebenheiten. Klinische Daten wurden über das Patientendokumentationssystem ermittelt. Ein positives Ethikvotum liegt vor.
Ergebnisse: Insgesamt wären 60 RA-Patienten (21,2%) bereit eine mApp zu nutzen. 78,3% waren weiblich, das mittlere Alter betrug 50,1±13,1 Jahre, die mittlere Erkrankungsdauer 11,7±10,9 Jahre. Der mittlere FFbH lag bei 82,8±24,4. 80% würden die mApp auf einem Smartphone, 20% auf einem Tablet PC nutzen. 88,3% der Befragten nutzten bereits Apps, diese gaben auf einer 6 stufigen Skala im Mittel an, dass ihr Vertrauen in Apps bei 3,1±1,5 lag. Einen eher positiven Einfluss durch die Verwendung elektronischer Medien auf die Arzt-Patienten-Beziehung gaben 58,3% an. 31,7% sehen Apps bei der Patientenbetreuung als nützlich an. Eine mApp möchten 83,3% zur eigenen Dokumentation, 66,7% für die Bereitstellung von mehr Informationen für den behandelnden Rheumatologen und 65% zur Dokumentation der Medikamente nutzen.
78,8% der angesprochenen Patienten möchten eine mApp nicht nutzen. Die Begründung war bei 52,3% kein App-fähiges Gerät zu besitzen, bei 5,4% ein stabiler Krankheitsverlauf und bei 6,8% keine Apps zu nutzen. 10,4% gaben verschiedene andere Gründe an.
Schlussfolgerung: Die Nutzung einer mApp nimmt etwa jeder fünfte befragte RA Patienten an. Unter Berücksichtigung des Medizinproduktegesetzes könnte somit bereits ein Teil der Patienten ihre Daten in medizinischen Apps dokumentieren und so Tight-Control-Konzepte unterstützen. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um die Akzeptanz einer App zur Dokumentation des Krankheitsverlaufes sowohl seitens der Patienten als auch der behandelnden Rheumatologen über einen längeren Zeitraum und den Einfluss einer solchen mApp auf den Krankheitsverlauf festzustellen.
Finanzielle Förderung: UCB Pharma GmbH