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43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 25. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

02.-05. September 2015, Bremen

Hepatitis E bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen: eine bisher unterschätze Infektionserkrankung?

Meeting Abstract

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  • Pischke Sven - Med Klinik I UKE, Gastroenterologie und Infektiologie, Hamburg
  • Ulrike Schnoor - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg
  • Christof Iking-Konert - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Med. Klinik III, Abt. Nephrologie und Rheumatologie, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 25. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Bremen, 02.-05.09.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc49.04 - FA.04

doi: 10.3205/15dgrh021, urn:nbn:de:0183-15dgrh0216

Veröffentlicht: 1. September 2015

© 2015 Sven et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Infektionologische Komplikationen sind bei Patienten unter Immunsupression häufig. Wir beschreiben hier exemplarisch den Fall einer akuten Hepatitis E (HEV) Infektion bei einer Patientin mit SLE. Obwohl die Hepatitis E in den letzten Jahren deutlich an Aufmerksamkeit und Bedeutung gewonnen hat, ist sie in rheumatologischen Fachkreisen möglichrweise noch nicht allgegenwärtig bekannt.

Ergebnisse: Wir beschreiben exemplarisch einen von mittlerweile vier dokumentierten HEV Fällen bei einer 56jährigen SLE-Patientin. Nach Therapie mit AZA (2002 - 2005) und MMF (2008-2010) erhält die Patientin seit Mai 2012 eine 4wöchige Therapie mit je 520mg Benlysta in Kombination mit Quensyl 300mg /die und Prednison 5mg/die. In 12/2014 erfolgte am Ende des Infusionsintervalls die notfallmäßigen Vorstellung mit seit ca. 1 Woche bestehenden wässrigen Diarrhöen, Unterbauchschmerzen und einem mäßigem Krankheitsgefühl. Serologisch bot die Patientin das Bild einer akuten Hepatitis, mit deutlicher Transaminsenerhöhung. Die durchgeführten Stuhlkulturen auf pathogene Keime, Clostridium difficile und virale Hepatitis- bzw. Gastroenteritis-Erreger, wie CMV, Noro-, Entero- und Rotavirus, blieb ergebnislos. Im Serum konnte eine frische oder reaktivierte Hepatitis A, B und C sowie eine CMV-Infektion ausgeschlossen werden, es gelang aber der Nachweis einer frischen Hepatitis E Infektion mit positiven IgM Antikörpern und 8.600.000 RNA Kopien im Serum und auch im Stuhl.

Schlussfolgerung: Wahrnehmung und Einschätzung der Hepatitis E haben sich gewandelt. Eine zunehmende Anzahl an in Europa erworbenen HEV-Infektionen und das Wissen um die chronische Hepatitis E bei Immunsupprimierten, geben dieser Infektionskrankheit eine neue Bedeutung, jenseits einer Tropenkrankheit. Rheumatologische Patienten unter immunsupressiver Therapie haben ein generell erhöhtes Risiko für Infektionen. Eine HEV Infektion sollte insbesondere bei erhöhten Transaminasen und/ oder Durchfall in die differentialdiagnostischen Möglichkeiten einbezogen werden. Im Gegensatz zum Gesunden, bei denen eine HEV Infektion meist inapparant verläuft, sind beim immunkompromitierten Patienten vereinzelt schwere sowie auch chronische Verläufe beschrieben. Die Testung bei diesen Patienten sollte schon initial die Bestimmung der HEV-RNA PCR beinhalten, da serologische Marker nicht immer zuverlässig sein können.

Eine Therapie mit Ribavirin ist ggf. eine therapeutische Option und sollte in Einzelfällen erwogen werden (Cave off-label).

Ob ein generelles Screening auf HEV vor Therapie mit Biologika sinnvoll ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.