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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

TNF-alpha-Inhibition als therapeutisches Konzept refraktärer Kalzifikationen bei einem 6-jährigem Mädchen mit juveniler Dermatomyositis

Meeting Abstract

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  • Prasad Thomas Oommen - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Petra Lankisch - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Jennifer Neubert - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf
  • Hans-Jürgen Laws - Universitätsklinikum Düsseldorf, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Klinik für Kinder-Onkologie, Hämatologie und klinische Immunologie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocKR.16

doi: 10.3205/14dgrh211, urn:nbn:de:0183-14dgrh2110

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Oommen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Kalzifikationen gehören zu den schwierig zu behandelnden Komplikationen der juvenilen Dermatomyositis, die erheblich zur Langzeitmorbidität dieser Erkrankung beitragen. Als Ursache dieser intrazellulären Kalzium-Akkumulationen werden Zellmembran-Veränderungen angesehen. Diese werden neben einer möglichen traumatischen Genese überwiegend durch eine chronische Inflammation getriggert, welche sich anhand proinflammatorischer Zytokine wie IL-1 oder TNF-alpha in den Kalzifikationen belegen lässt. Die erhöhten TNF-alpha Spiegel werden mit TNF-alpha 308A Polymorphismen in Verbindung gebracht, die sich vor allem bei Patienten mit schweren und Therapie-refraktären Verläufen finden.

Methoden: Wir berichten von einem 6 Jahre alten Mädchen, das im Alter von 3 Jahren an einer juvenilen Dermatomyositis erkrankte. Nach Diagnosestellung erfolgte rasch eine intensive Therapie mit Methylprednisolon-Pulsen und oralem Methotrexat. Nach anfänglich refraktärem Verlauf führten erst intravenöse Immunglobuline und eine Therapieumstellung auf Mycofenolat Mofetil sowie dreimalige Rituximab-Gaben zu einer allmählichen Besserung der Muskelentzündung. Bereits im ersten Krankheitsjahr traten jedoch progrediente Kalzifizikationen auf. Diese breiteten sich – auch nach erreichter Remission der Muskelerkrankung – von den Kniekehlen über den Beckenkamm bis in eine kommunizierende, Kalziumhaltige Flüssigkeitsansammlung im linken Mittelbauch aus. Klinisch standen neben den kosmetischen Aspekten zunehmende Funktionseinschränkungen im Bereich des Bewegungsapparats im Vordergrund. Im Weiteren traten rezidivierende Superinfektionen eröffneter Kalzifikationen mit Problemkeimen wie Staphylokokkus aureus und Pseudomonas aeruginosa auf. Therapeutisch wurden zunächst orale, im weiteren intravenöse Bisphosphonate eingesetzt, ohne dass sich eine eindeutige klinische Besserung zeigte. Erst die Gabe von Adalimumab konnte zu einem relativen Stillstand der Kalzifikationen mit z.T. deutlich rückläufigen Kalzifikationen im Weichteilgewebe führen.

Schlussfolgerung: Die therapeutischen Ansätze bei Kalzifikationen bei juveniler Dermatomyositis sind uneinheitlich und reichen von Bisphosphonaten über Probenecid, Warfarin, Aluminiumhydroxid, Diltiazem bis zu Colchizin. Von diesen therapeutischen Optionen konnten für Bisphosphonate in Fallserien bislang die besten Ergebnisse erzielt werden.

Auf der Basis der durch TNF-alpha308-A Polymorphismen erhöhten TNF-alpha Expression bei Patienten mit längerem Krankheitsverlauf und Kalzifikationen erfolgte im vorliegenden Fall eine erfolgversprechende Therapie mit dem TNF-alpha-Antagonisten Adalimumab. Zwar konnte die fast 15 Jahre alte experimentelle Basis dieses Ansatzes in den letzten Jahren in vivo nur sehr uneinheitlich bestätigt werden. Bei Versagen eines Bisphosphonat-Therapie sollte jedoch der Einsatz einer TNF-alpha-Blockade bei Therapie-refraktären Kalzifikationen im Rahmen von Studien geprüft werden, da hierfür etablierte und gut verträgliche therapeutische Substanzen vorliegen.