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42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie, 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie, 24. Wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie

17.-20. September 2014, Düsseldorf

Die Prävalenz der Herzinsuffizienz bei Rheumatoider Arthritis ist verdoppelt in Remission, aber vervierfacht bei persistierender Aktivität

Meeting Abstract

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  • Thomas Schau - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Kardiologie, Bernau
  • Michael Gottwald - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Innere Medizin, FB Gastroenterologie, Nephrologie, Rheumatologie, Bernau
  • Christian Butter - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Kardiologie, Bernau
  • Michael Zänker - Immanuel Klinikum, Herzzentrum Brandenburg, Abt. f. Innere Medizin, FB Gastroenterologie, Nephrologie, Rheumatologie, Bernau

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. 42. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh); 28. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh); 24. wissenschaftliche Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Düsseldorf, 17.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocEV.14

doi: 10.3205/14dgrh187, urn:nbn:de:0183-14dgrh1871

Veröffentlicht: 12. September 2014

© 2014 Schau et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Rheumatoider Arthritis (RA) besteht eine erhöhte Prävalenz der Herzinsuffizienz (HI). Neben traditionellen Risikofaktoren spielt chronische Entzündungsaktivität eine wichtige Rolle. Unterschiedliche diagnostische Standards haben bislang möglicherweise zur Unterschätzung und großer Varianz der Prävalenz der HI bei RA beigetragen. Ziel der Studie ist die Bestimmung der Herzinsuffizienzprävalenz in einer unselektierten RA-Kohorte unter Verwendung der ESC-Leitlinien (2008) für HI-Diagnostik.

Methoden: Prospektive Querschnittsstudie an 157 konsekutiv rekrutierten RA-Patienten eines Quartals in einer Fachambulanz. Einschlusskriterien waren Einverständniserklärung und Diagnosestellung gemäß ACR/EULAR-Kriterien. Die alters- und geschlechtsadjustierte Kontrollgruppe (n=77) wurde wurde im Verhältnis 1:2 und verblindet zu medizinischen Informationen rekrutiert. Alle Daten wurden mit standardisiertem Fragebogen und klinischer Erhebung der Framingham Kriterien erhoben. Die Labordiagnostik umfasste NT-proBNP Testung, die standardisierte Echokardiographie Gewebsdoppler und Strain-Analysen.

Ergebnisse: RA- und Kontrollkohorte waren bezüglich Alter (61±13 vs. 59±12 Jahre) und Geschlecht (67% vs. 69% Frauen) vergleichbar. Der mediane (IQR) DAS28 der RA-Patienten betrug 2,8 (2,0-3,4), der mediane HAQ 1,1 (0,8-2,0). Remission (DAS28<2,6) fand sich bei 45%, DAS28 2,6-3,2 bei 25% und DAS28>3,2 bei 30% der Pat. Bei RA bestand höherer BMI (29±5 vs. 27±4, p<0,001), häufiger Bluthochdruck (59% vs. 40%, p=0,019) sowie häufiger Belastungsluftnot (44% vs. 19%, p<0,001). Bei 24% vs. 6% (p<0,001) war eine HI nachweisbar. Von allen 43 Personen mit HI wiesen 41 (95%) eine diastolische und 2 RA-Patienten (5%) eine systolische HI auf. Die HI trat bei RA 10 Jahre früher und in jeder Altersgruppe häufiger als bei Kontrollpersonen auf. Die mit 37% (RR 5,7, p<0,001) höchste Prävalenz der HI fand sich bei RA mit DAS28>3,2. Bei DAS28 2,6-3,2 fand sich eine Prävalenz von 30% (RR 4,6, p=0,0015), in Remission (DAS28<2,6) nur noch 13% (RR 1,95, p=0,264). Die Multivariatanalyse (adjustiert nach Alter, Geschlecht, Hypertonus) ergab DAS28≥2,6 (OR 3,4, 95%CI 1,3-9,8), RA-Dauer>10 Jahre (OR 2,6, 95%CI 1,2-5,8), medianes CRP>10mg/l (OR 4,8, 95%CI 1,1-21) und BSG>16mm/h (OR 5,4, 95%CI 2,1-16) als unabhängige Risikofaktoren.

Schlussfolgerung: Eine überwiegend diastolische HI bestand bei fast 1/4 aller RA-Patienten. Dabei fand sich im Vergleich zur Bevölkerung während RA-Remission ein noch 2-fach, bei aktiver RA sogar ein 4-6 fach erhöhtes HI-Risiko. Erhöhte Aufmerksamkeit gegenüber diastolischer Herzinsuffizienz sowie optimale RA-Kontrolle sind wichtige Schlüssel zur Reduktion des kardiovaskulären Risikos.